In Bremen wird gerade über eine verpflichtende Prüfung für Hundehalter und -halterinnen diskutiert. Hundetrainerin Conny Sporrer hält so eine Prüfung für sinnvoll. Der großen Mehrheit der Hunde fehlt es an Grunderziehung, findet sie.
Bremen möchte für alle Hundehalterinnen und Hundehalter einen verpflichtenden Sachkundenachweis einführen. Das hatte die dortige Landesregierung schon länger geplant. Nachdem Anfang November ein Hund ein sechsjähriges Mädchen schwer am Kopf verletzt hatte, will Bremen einen Gesetzentwurf allerdings noch in diesem Jahr ausarbeiten.
Den eigenen Hund verstehen
So ein Sachkundenachweis für Hundehalter*innen ist auch in anderen Bundesländern üblich. Damit sie den Nachweis bekommen, müssen sie in der Regel eine Prüfung ablegen, die aus einem theoretischen Teil mit einem Fragebogen besteht und einem Praxisteil. Bei den Fragen geht es darum herauszufinden, ob die Halter*innen wissen, wie sie mit dem Hund umgehen müssen – ob sie zum Beispiel die Körpersprache der Tiere verstehen.
Nicht nur ob so ein Nachweis nötig ist, sondern auch wie die Vorschriften genau aussehen, bestimmt jedes Bundesland selbst. Auch für welche Hunde ein Sachkundenachweis verpflichtend ist, ist Ländersache. In Nordrhein-Westfalen ist das zum Beispiel von der Größe des Tieres und der Hunderasse abhängig. In Niedersachsen wiederum brauchen alle Hundehalter*innen einen Sachkundenachweis, wenn der Hund nach 2013 zu ihnen gekommen ist.
Manchmal wird der Sachkundenachweis übrigens auch als Hundeführerschein bezeichnet. Tatsächlich aber sind das zwei unterschiedliche Nachweise: Einen Hundeführerschein machen Hundehalter*innen in der Regel freiwillig.
Oft fehlt das Hunde-Grundwissen
Hundetrainerin Conny Sporrer hält eine verpflichtende Prüfung von Hundehalter*innen aber für in jedem Fall sinnvoll. Unabhängig davon, welchen Namen diese am Ende trägt, sei eine Kombination aus Theorie und Praxis hilfreich, sagt sie – am besten schon, bevor der Hund bei dem oder Halter*in lebt.
Durch so eine Prüfung, argumentiert sie, sind die Besitzer*innen gezwungen, sich genauer mit einem Leben mit Hund auseinanderzusetzen und sich zum Beispiel die Frage zu stellen, ob sie sich der Verantwortung bewusst sind, die ein Hund mit sich bringt. So besteht die Chance, dass sie von Anfang an alles richtig machen.
"Das Problem ist, dass viele Menschen in Hundeschulen im Kreis laufen und "Sitz", "Platz", "Fuß" brüllen, aber dass das im Alltag keine Festigkeit hat und für Alltagssituationen oftmals nicht anwendbar ist."
Conny Sporrer erlebt oft das Gegenteil. Zum einen nimmt sie häufig Missverständnisse bei der Kommunikation zwischen Mensch und Hund wahr, erzählt sie. Oft interpretierten Halter*innen die Körpersprache ihrer Tiere zum Beispiel falsch. Zum anderen fehlt es ihres Erachtens an einer gewissen Grunderziehung: 90 Prozent der Hund sind nicht wirklich gut erzogen, findet die Hundetrainerin.
Was Hunde können sollten
Es gibt nicht viele Dinge, die Hunde könne müssen, sagt Conny Sporrer – drei Fähigkeiten hält sie aber für entscheidend:
- auf Rückruf gehorchen
- gut an der Leine gehen
- auf Befehl stehen bleiben
Besonders der letzte Punkt würde bedeuten, dass der Hund es aushält, wenn sich Menschen um ihn herum bewegen. "Bewegungsreize sind für Hunde, die auf dieses Reiz-Reaktionsmuster 'Bewegung' reagieren, immer sehr verlockend. Das ist etwas, was man von Beginn an mit Hunden einfach üben muss, dass sie aushalten können, dass sich Reize bewegen und es für sie nichts bedeutet", erklärt die Hundetrainerin.