Muss ich wirklich schon sterben? Keine Heilung mehr in Sicht? Wer bei Schwindel, Kopfschmerzen oder Ohrensausen eine Suchmaschine befragt, findet zu all seinen Symptomen ganz bestimmt die passende Krankheit. Und die fällt nicht selten ziemlich schlimm aus…
Für Hypochonder, die im Internet nach ihren Symptomen suchen, kann das allerdings ziemlich gefährlich werden. Sie suchen wie besessen nach passenden Diagnosen und kommen dabei vom Harmlosen zum Tödlichen - und das nennt man dann: Cyberchondrie - moderne Hyperchondrie.
Todesangst im Internet
Cyberchonder haben Angst vor Krankheiten, sie googeln die Symptome und das Internet spuckt eine Menge an Diagnosen aus, die eventuell passen könnten. Dabei handelt es sich oft um schlimme Krankheiten und am Ende denkt man dann, man habe Krebs.
Das Netz triggert die Befürchtungen
Cyberchoner googeln etwa "Sodbrennen" - und kurze Zeit später meinen sie dann ein Magengeschwür zu spüren. Oder sie suchen Informationen über "ständige Kopfschmerzen" - und beim Googeln kommt am Ende der Gehirntumor raus. Dabei wären die Beschwerden vielleicht mit einem Kräutertee oder einer Kopfschmerztablette behoben gewesen. Bei Menschen, die an Cyberchondrie erkrankt sind, kreisen die Gedanken aber tatsächlich oft um den Tod.
"Die Menschen sind der festen Überzeugung, dass sie eine seltene Infektionskrankheit haben - und wissen auch meistens schon, was ich dann machen und verschreiben soll."
Ursachen für Cyberchondrie
Häufig ist eine seelische Dysbalance oder ein traumatisches Erlebnis verantwortlich. Viele Faktoren spielen da eine Rolle:
- Zu wenig Vertrauen in die Welt
- Zu wenig Vertrauen in den eigenen Körper
- Probleme im Beruf
- Probleme in der Partnerschaft
- Das Erlebnis, wie ein naher Verwandter oder man selbst in frühen Jahren erkrankt ist
Die Folgen können extrem sein, und reichen bis hin zur Berufsunfähigkeit.
"Einer war überzeugt, das Rocky-Mountain-Fleckfieber zu haben. Es war aber nur ein Männerschnupfen."
Selbsthilfe oder stationäre Therapie?
Cyberchondrie ist nicht von einem Tag auf den anderen weg. Aber Patienten können lernen, wieder ein Leben zu führen, dass auch ohne Krankheit ausgefüllt ist. Die Therapie geht von der ambulanten bis hin zur stationären Therapie und Selbsthilfegruppen.
Der beste Tipp: Einfach mal drei Tage abwarten. Wenn es sich bis dahin nicht gebessert hat: zum Arzt gehen. Das kann helfen, zu erfahren, dass Symptome kommen und gehen.