Wer Krebs bekommt, hat heute eine Chance von 50 Prozent zu überleben. Operationen, Bestrahlung und Chemotherapie machen das möglich. Nun macht eine neue Behandlungsmethode Schlagzeilen: die Immuntherapie.
Die Immuntherapie ist eine ziemlich heftige Methode, die hart ins Immunsystem eingreift. Das Ziel: Das Immunsystem soll so in Gang gebracht werden, um die Krebszellen zu bekämpfen. Normalerweise vernichtet unsere Körper jeden Tag neue Krebszellen - manchmal erkennt er aber ein paar gefährliche Zellen nicht. Die Immuntherapie soll das ändern.
"Das Immunsystem ist eine ziemlich scharfe Waffe. Wenn die nicht gut kontrolliert wäre, würde uns das von innen her zerstören."
Es gibt bereits einige Behandlungserfolge. "Ich hab einen Patienten in einer Krebsambulanz getroffen, der war Ende 60 und austherapiert", berichtet DRadio-Wissen-Reporterin Katrin Zöfel. "Es hat also nichts mehr gegen seinen Lungenkrebs geholfen." Dann hat er die Immuntherapie bekommen - seine Tumore verschwinden. Unklar ist, ob und wann der Krebs zurückkommt, aber erstmal geht es dem Patienten gut.
Erfolgswahrscheinlichkeit: 20 Prozent
Es kann bei der Immuntherapie aber auch sehr üble und sogar lebensgefährliche Nebenwirkungen geben. So könnte das Immunsystem die Lunge oder den Darm angreifen. In anderen Fällen schlägt die Therapie überhaupt nicht an. Bisher hilft die Therapie etwa einem von fünf Patienten.
Therapie wird sich durchsetzen - in manchen Bereichen
Wieso die Therapie dem einen Patienten hilft, bei anderen keine Wirkung zeigt und wieder anderen Patienten sogar schadet, ist unklar. Trotzdem: "In der Klinik wird es jetzt ziemlich schnell ziemlich normal werden, dass man mit Hautkrebs zum Beispiel standardmäßig so eine Therapie bekommt", sagt Katrin Zöfel. Bei anderen Krebsarten, wie etwa im Darm, sehe das anders aus. "Die alten Mittel, wie Operationen und Bestrahlung wird’s also weiter geben, und sie werden wichtig bleiben."
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