Viele Impfwillige aus der dritten Priorisierungsgruppe warten seit Wochen auf einen Impftermin. Dass die offizielle Priorisierung wegfällt, nimmt ihnen zusätzlich die Hoffnung, möglichst bald geimpft zu werden.
Ab dem 7. Juni fällt die Priorisierung weg. Alle, die möchten, dürfen sich dann impfen lassen. Was für den einen Teil der Impfwilligen nach einer guten Nachricht klingt, ist für viele Menschen der Prioritätsgruppe drei ein Ärgernis – sie wären jetzt eigentlich dran.
Zwischen warten und vertröstet werden
Weil es zu wenig Impfstoff gibt, warten manche von ihnen noch immer auf einen Impftermin, die Aufhebung der Priorisierung macht es für sie nicht einfacher. Jacqui zum Beispiel wohnt in Düsseldorf, zählt zur Priogruppe drei und bekommt keinen Termin. Seit eineinhalb Monaten bemüht sie sich vergeblich darum, sagt sie.
Matthias geht es ähnlich. Er ist aktuell zwar schon impfberechtigt, kann bei seinem Hausarzt allerdings frühestens im Juli oder sogar August einen Termin bekommen. Ihnen und vielen anderen könnten die Betriebsärztinnen und -ärzte Hoffnung geben. Fällt die Impfpriorisierung weg, dürfen auch sie impfen. Ob dann aber genügend Impfstoff verfügbar ist, ist eine andere Frage.
"Ich stehe bei diversen Ärzten auf Wartelisten und aktualisiere mindestens 15 Mal täglich die Seite des Impfzentrums zur Terminvergabe – Da sind allerdings alle Termine immer belegt oder die Website ist nicht verfügbar."
Bei vielen der Priogruppe drei steigt deshalb eher die Sorge, jetzt noch länger zu warten – und auch Frust macht sich breit. Vor allem, wenn sich Menschen ab dem 7. Juni impfen lassen dürfen, um gewissen Freiheiten wieder zu bekommen, nicht aber, weil sie einer Risikogruppe angehören.
Das Ringen um den Impfstoff
Weil der Impfstoffbestand gerade ohnehin schon knapp ist, setzen einige Kommunen die Erstimpfungen in den nächsten zwei bis vier Wochen aus, damit andere ihre Zweitimpfung im vorgesehenen Zeitraum bekommen können. Das verschärft die Situation zusätzlich.
Hoffen auf eine Priorisierung der einzelnen Länder
Steffen, der ebenfalls betroffen ist, wünscht sich zum Beispiel, dass die Menschen der Gruppe drei trotz allem weiterhin priorisiert werden und im Anschluss alle anderen Impfwilligen.
Die Hoffnung besteht: Die Länder, Kommunen und auch Arztpraxen dürfen eigenständig entscheiden, ob und wie sie Menschen priorisieren. Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, empfiehlt ihnen, erst einmal Menschen mit erhöhten Risiko zu impfen.