Ein gefälschter Impfausweis kann neuerdings bestraft werden. Merkwürdige Chargennummer und Unterschriften sind schon mal ein guter Ansatzpunkt.
Orte und Veranstaltungen mit 2G-Schildern werden häufiger. Mancherorts in Deutschland gibt es Ausgangssperren für Menschen, die nicht gegen Covid-19 geimpft sind oder die Erkrankung nicht nachweislich überstanden haben.
Manche Ungeimpfte versuchen nun, mit gefälschten Impfdokumenten durch die Pandemie zu kommen. Anfang November liefen rund 2000 Ermittlungsvorgänge. Der Vorwurf steht auch beim Ex-Werder-Bremen-Trainer Markus Anfang im Raum. In seinem Impfpass soll etwas mit der Chargennummer des Impfstoffs und der Unterschrift des Arztes nicht stimmen.
Zunächst war ein Werder-Spieler positiv getestet worden. In der Folge hatte das Gesundheitsamt Kontaktpersonen ermittelt und Impfnachweise kontrolliert. Aufgeflogen ist die mutmaßliche Fälschung, weil dann einige Dinge nicht zusammengepasst haben, berichtet Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Ilka Knigge.
Verdächtige Chargennummer
Wer einen Impfausweis fälscht, einen gefälschten vertreibt oder nutzt, muss nach dem neuen Infektionsschutzgesetz der Ampel-Parteien mit einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren oder einer Geldstrafe rechnen.
Geringe Geldstrafen werden allerdings die Regel sein, vermutet der Jurist Udo Vetter. Bislang war nur die Verwendung eines Impfausweises bei einer Behörde oder einer Versicherung strafbar. Die Fälschung als solche bislang nicht, das Vorlegen einer Fälschung bei einer Apotheke bislang auch nicht.
"Das Landgericht in Osnabrück hatte in einem Fall entschieden: Nein, das Vorlegen einer Fälschung bei einer Apotheke ist nicht strafbar."
Die Fälschung des Papierausweises müsse also auffallen, bevor jemand sein digitales Zertifikat bekommt, erklärt Ilka. Eine ausstellende Apotheke sei verpflichtet, die Daten nach kurzer Zeit zu löschen.
Kontrolle in der Apotheke
Gabriele Overwiening kennt das Problem persönlich. Sie ist Präsidentin der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und führt eine Apotheke in Reken im Münsterland. Falls nichts außer der Covid-Impfung eingetragen ist, prüft sie genauer.
"Wir haben dann im Impfzentrum angerufen. Das Impfzentrum hatte diese Charge gar nicht verimpft. Damit war klar, dass das ein Etikett war, was man woanders erstellt und eingeklebt hat."
Auch bei merkwürdigen Unterschriften wird sie misstrauisch. Gabriele Overwiening geht davon aus, dass Apothekerinnen und Apotheker die meisten Fälschungen erkennen. Auch deswegen, weil sie Routine mit der Prüfung von Rezepten haben.
"Wir sind damit beschäftigt, jeden Tag Rezepte einzulösen. Das sind auch Papierdokumente. Auch da wissen Sie: Das sieht seltsam aus. Irgendwas ist nicht stimmig. Da ist eine Sensibilität da."
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