Fünf Wochen lang haben die Inder ihr Parlament gewählt. Den größten Teil der Wähler stellt die arme Landbevölkerung, Menschen, die häufig weder lesen und schreiben können. Darum greifen die Politiker im Wahlkampf auch schon mal zum Telefon.
Nur 63 Prozent aller Inder können lesen und schreiben. Und diese Angabe ist relativ: Wenn ein Inder nur seinen Namen schreiben kann, gilt er schon als jemand, der lesen schreiben kann, obwohl er vielleicht gar nicht in der Lage wäre, eine Zeitung zu lesen.
Wahlkampf in Indien
Das macht die Parlamentswahlen zu einer großen Herausforderung: Wie können die Parteien auf dem Wahlzettel unterscheidbar gemacht werden? Und wie vermitteln sie ihre Inhalte an die potenziellen Wähler?
Politiker rufen Wähler an
Unsere Korrespondentin Sandra Petersmann hat in einem indischen Dorf beobachtet, wie die Menschen sich dort auf die Wahl vorbereitet haben. "Wenn es in einem Dorf eine Person gibt, der lesen und schreiben kann, ist sie diejenige, die die Zeitung liest. Was auch hilft, sind Radio- und Fernsehprogramme." Zudem betreiben die Politiker Wahlkampf am Mobiltelefon. Sie rufen die Menschen auf dem Land an, und erklären ihnen am Telefon ihre politischen Ziele. "Das ist eine riesige Brücke, die den Menschen hilft, die Wahl zu verstehen." Die Wahlzettel sind mit Symbolen versehen: einem Elefanten, einer Hand oder einer Lotusblüte.
Das die Analphabeten dadurch leicht in ihrer Wahlentscheidung beeinflusst werden könnten, spiele im derzeitigen Wahlkampf keine Rolle, sagt Sandra Petersmann.
"Hier hat in der Wahl nur ein Thema eine große Rolle gespielt. Das ist Entwicklung. Dann ging es noch um Korruption. Bei dieser Mammutwahl geht es vor allem um die Bread-and-Butter-Issues:"