Industriekletterer erledigen dort Jobs, wo andere sich nicht hin trauen - in schwindelerregender Höhe. Und sind dabei Allround-Handwerker.
Sportkletterer wollen in der Regel irgendwo rauf. Ihr Ziel ist der Weg. Johannes Müller aus Bonn klettert auch, aber etwas anders: Er seilt sich in der Regel nämlich irgendwo ab, und sein Ziel ist nicht der Weg, sondern die Erledigung seines Jobs: Fassaden reinigen, Plakat montieren, reparieren, abdichten.
Johannes ist Industriekletterer. Ihm gefällt die Bezeichnung nicht so gut, weil sie impliziert, dass er nur in der Industrie klettern würde. Normale Gewerbegebäude wie Hotels oder Konzerthallen sind aber auch dabei.
Johannes hat mal Bootsbauer gelernt. Das kommt ihm bei seinem jetzigen Job zu Gute, denn er erledigt viele handwerklichen Tätigkeiten in der Höhe.
Gute Organisation dort oben ist wichtig. Ein Industriekletterer muss alles dabei haben, entscheiden, was an welche Seite des Klettergeschirrs kommt. Alles wird angebunden, auch zum Beispiel ein Farbpinsel. Ganz selten fällt ihm mal was runter.
Angst hat Johannes keine, vielleicht weil er kein richtiges Gefühl für Höhe hat. Wenn er Angst hat, sagt er, dann stimmt irgendetwas nicht. So ist sie ein gutes Anzeichen dafür, nochmal alles zu checken.