"Land of the free" nennen sich die US-Amerikaner ja schon lange. Und jetzt sind sie es tatsächlich: nämlich masernfrei. Nicht nur Nord-, auch Südamerika ist masernfrei. Geimpft wird weiterhin, damit es so bleibt.

Die Weltgesundheitsorganisation WHO hat bekannt gegeben, dass der amerikanische Kontinent jetzt masernfrei ist. Das Kriterium dafür ist, dass es in den letzten 12 Monaten weder in Nord- noch in Südamerika Masernerkrankungen gab.

Impfschutz wird aufrechterhalten

Die Regierungen auf dem amerikanischen Kontinent haben sich schon vor über 20 Jahren darauf geeinigt, gemeinsam Impfkampagnen durchzuführen. Dadurch konnte das Virus eingedämmt werden. Da das Virus auch von außerhalb wieder eingeschleppt werden kann, folgen die Länder einer Faustformel, die die erneute Ausbreitung verhindert. Die Regel lautet: Wenn 95 Prozent der Menschen in über 90 Prozent der Städte und Gemeinden einen Impfschutz besitzen, dann kann sich das Masern-Virus nicht festsetzen, auch wenn es von außen eingeschleppt wird.

Tod durch Masern: Rund 140.000 Menschen sterben weltweit

Mit dem Impfen wird man erst aufhören können, wenn auch alle anderen Regionen der Welt masernfrei sind - das ist ein Ziel, das die WHO anstrebt. Aber davon ist man noch weit entfernt. Gerade in armen Ländern Afrikas und in Südostasien kommt es immer wieder zu großen Masern-Epidemien.

Insgesamt konnte die Zahl der Masern-Todesopfer weltweit seit Anfang des 21. Jahrhunderts um über 70% gesenkt werden. Aber es sterben jährlich immer noch rund 140.000 Menschen an den Folgen der Masern - vor allem Kinder.

Ansteckungsgefahr durch eingeschleppte Viren

Es wird immer wieder vorkommen, dass Masernfälle eingeschleppt werden und kleine Infektionswellen starten. Das passierte zum Beispiel im Dezember 2014 in Kalifornien. Eine kleine Infektionswelle startete im dortigen Disneyland und breitete sich schnell aus. Insgesamt 140 Menschen haben sich angesteckt, und es hat fünf Monate bis zum Mai 2015 gedauert, den Ausbruch zu stoppen.

In Brasilien haben eingeschleppte Viren dazu geführt, dass sich zwei Jahre lang immer wieder Menschen angesteckt haben. Obwohl die meisten Menschen in der Region geimpft waren. Das Masernvirus ist extrem ansteckend - es verbreitet sich über Tröpfcheninfektion. Manchmal reicht es aus, im gleichen Raum zu sein, um sich anzustecken.

Damit Amerika masernfrei bleibt, wäre es hilfreich, dass möglichst viele Länder schnell masernfrei werden würden. Dass es funktionieren kann, hat Norwegen gezeigt: Die Impfpflicht hat das Land von den Viren befreit. In Ländern wie Deutschland, wo Impfungen freiwillig sind, dürfte das aber noch einige Jahre dauern.

Shownotes
Infektionskrankheit
Amerika ist masernfrei
vom 30. September 2016
Moderatorin: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Martin Winkelheide