Bequem ist die Buckelhaltung, die wir beim Inhalieren über dem Kochtopf einnehmen, nicht. Aber das tiefe Ein- und Ausatmen soll schließlich gegen hartnäckigen Husten helfen. Stimmt das denn überhaupt? Ja, sagen Apotheker. Doch von der Kochtopf-Methode raten sie ab.
Eine Erkältung ist ohnehin nervig und anstrengend genug. Aber wenn wir uns dann mehr oder weniger geduldig durch diese Zeit geschleppt haben, bleibt dann leider oft noch ein nerviger und anstrengender Husten, der einfach nicht nachlassen will.
Ein Hausmittel dagegen ist das Inhalieren. Also ganz klassisch: Kochtopf raus, heißes Wasser plus gesunden Zusatz à la Kamillenextrakt, Eukalyptusöl oder Salz rein, Handtuch über den Kopf werfen und tief ein- und ausatmen.
Richtig Inhalieren ist wichtig
Aber hilft das Inhalieren wirklich? Die kurze Antwort lautet: ja. Die lange: Es kommt darauf an, wie wir inhalieren. Über der heißen Schüssel zu hängen, ist leider nicht wirklich hilfreich, sagt Apotheker Christian Bauer. Zudem bestehe dabei die große Gefahr, sich die Gesichtshaut am Dampf zu verbrennen.
"Beim Kochtopfprinzip werden nur die oberen Luftwege erreicht. Die tieferen Bronchien werden nur mit einem elektrischen Inhalator erreicht, weil der die Tröpfchengröße wesentlich feiner macht."
Beim Inhalieren kommt es auf die Tröpfchengröße an, erklärt Christian Bauer weiter. Im Dampf, der aus dem Kochtopf aufsteigt, sind die Wassertröpfchen aber noch verhältnismäßig groß.
Inhalator besser als Kochtopf
Deswegen bleiben sie in der Nase zwischen den feinen Härchen hängen. Inhalieren über dem Kochtopf ist daher nur sinnvoll, wenn wir die verschnupfte Nase freier machen wollen, so der Apotheker. Bei tief sitzendem Husten hilft uns der Topf aber nicht weiter.
"Beim elektrischen Inhalator wird die Luft durch einen Kompressor reingepumpt und durch eine Düse ganz fein vernebelt. Damit kommt man bis in die feinsten Verästelungen der Lunge."
NaCl: gut zur Schleimhaut und sicher bei Asthma
Zum Inhalieren rät auch die Apothekerin Gabriele Röscheisen-Pfeifer. Sie empfiehlt dafür vor allem Kochsalzlösung (NaCl), weil Salz eine lindernde Wirkung auf die Schleimhäute hat. Doch auch dafür brauchen wir einen Inhalator, weil Salz durch den Kochtopf-Dampf nicht in die Lunge transportiert werden kann.
"Die Salzinhalation aus dem elektrischen Vernebler entzieht der Schleimhaut Wasser. Dadurch schwillt die Schleimhaut ab und der Schleim kann sich lösen."
Beim Inhalieren mit ätherischen Ölen sollten Menschen, die unter Allergien oder Asthma leiden, aufpassen, warnt die Apothekerin. Denn ätherische Öle könnten Asthmaanfälle oder allergische Reaktionen zur Folge haben. Kochsalzlösung ist für Asthmatiker*innen aber sicher.
Insgesamt, so die Apotheker*innen, ist das Inhalieren aus pharmakologischer Sicht eine sanfte und angenehme Methode, um schneller wieder durchatmen zu können. Nur den Kochtopf brauchen wir dafür nicht.