Der Tierschutzverein Pro Wildlife beklagt, dass es Jägern viel zu leicht gemacht wird, Trophäen aus dem Afrika-Urlaub mitzubringen.
Für manchen Jäger ist es ein Wahnsinns Statussymbol: ein Leopardenfell, ein Elefantenstoßzahn oder der Büffelschädel. Und die Branche boomt. Jagdreisen sind sehr gefragt. Für 3000 bis 4000 Euro bekommt man das Komplettpaket: Flug, Unterkunft und Lizenz zum Schießen. Wer einen Elefanten oder Löwen abschießen will, muss 50.000 Euro zahlen - plus Bestechungsgeld für den Ranger.
"Es werden auch mal Tiere dort abgeschossen, wo es nicht legal ist."
Daniela Freyer vom Tierschutzverein Pro Wildlife glaubt, dass häufig alle Augen zugedrückt werden, um es den Jägern möglich zu machen, ihre Trophäen mit nach Deutschland zu bringen. Ihr Verein geht davon aus, dass das Bundesamt für Naturschutz bei über 99 Prozent aller Anträge eine Genehmigung ausstellt und gar nicht richtig prüft, ob die Jagd legal war.
Europa muss bei der Kontrolle an einem Strang ziehen
Beim Import von Jagdtrophäen sind wir Deutschen zusammen mit den Spaniern Spitzenreiter. Das belegen Zahlen der Bundesregierung auf Anfrage der Grünen. Das Bundesamt für Naturschutz sagt, es halte sich an geltendes EU-Recht, das von allen 28 EU-Staaten beschlossen wurde. Deutschland könne da keinen Alleingang starten.
"Die Kollegen, die mit dieser Problematik zu tun haben, sind immer sehr interessiert an einer ordnungs- und rechtmäßigen Prüfung."
Für Leoparden beispielsweise gilt die höchste Schutzstufe. Im vergangenen Jahr wurden 36 Fälle genehmigt. Beim Geparden 15. In den letzten 10 Jahren wurden rund 1600 Anträge gestellt, ob die in Afrika geschossenen Tiere mit nach Deutschland gebracht werden dürfen, und die meisten wurden durchgewunken. Pro Wildlife fordert, dass die Bundesregierung kurzfristig besser kontrolliert, wo, wie und unter welchen Bedingungen die Tiere geschossen werden. Mittelfristig will der Tierschutzverein ein komplettes Einfuhrverbot von Großwildtrophäen erreichern. Da müsste aber Europa an einem Strang ziehen.