Der Konflilkt in Jemen spitzt sich zu: Schiitische Huthi-Rebellen haben den Präsidentenpalast besetzt und die vorwiegend sunnitische Regierung entmachtet. Dabei geht es nicht um Religion sondern um Macht und Geld.
Jemen ist das ärmste Land auf der arabischen Halbinsel und in sich besonders zerrissen:
- Die Mehrheit der Jemeniten gehört der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam an - Sunniten stellen auch bislang die Regierung. Die meisten Sunniten leben im Süden des Landes
- Der schiitische Anteil des Bevölkerung lebt vor allem im Norden des Landes
- In Jemen gibt es einen Ableger der Terrororganisation Al Kaida, der sich zu dem Anschlag auf die Charlie-Hebdo-Redaktion in Paris bekannt hat
Seit September versuchen die Huthi-Rebellen die jemenitische Hauptstadt Sanaa einzunehmen. Gestern (20.01.) ist es ihnen gelungen den Präsidentenpalast und wichtige Gebäude des Staatsfernsehens und des staatlichen Nachrichtendienstes einzunehmen.
"Es hieß sogar, dass im Palast ihnen dabei Leute geholfen hätten. Die Armee hat dabei nicht den allergrößten Widerstand geleistet."
Am Abend hat dann Abdel-Malik al-Huthi, Anführer der Huthi-Rebellen, im Staatsfernsehen eine Rede gehalten. Darin sagte er, der Präsident Jemens, Abed Rabbo Mansur Hadi, solle nicht entmachtet werden, dafür sollten alle an der Regierung beteiligt werden. Im Zuge dieser Ereignisse hat die Uno eine Dringlichkeitssitzung einberufen und die Huthi-Rebellen dazu aufgefordert, Präsident Abed Rabbo Mansur Hadi in diesen Prozess einzubinden.
"Man hat große Angst, dass in Jemen nochmal ein Bürgerkrieg ausbricht, dass das Land vielleicht wieder zerfällt."
Al Kaida in Jemen
Das Chaos, dass seit Monaten in Jemen herrscht, hat der jemenitsche Ableger von Al Kaida für die eigenen Zwecke genutzt, um dort Trainigscamps einzurichten. In einem dieser Trainingscamps wurde auch einer der Attentäter auf die Charlie-Hebdo-Redaktion in Paris ausgebildet. Und Al Kaida Jemen hat sich zum Anschlag bekannt.
Die USA in Jemen
An dieser Stelle kommen zudem die USA ins Spiel, die versuchen Al Kaida in Jemen mit Drohnenangriffen zu bekämpfen. Dabei kommt es immer wieder zu sogenannten Kollateralschäden, sagt Karin Senz. "Sie haben einmal eine Hochzeitsgesellschaft erwischt und genau das schürt den Hass auf die Amerikaner."