Über K.o.-Tropfen kursieren viele gruselige Geschichten. Allerdings gibt es kaum Studien, die feststellen können, wie viele solcher Fälle tatsächlich auftreten. Manchmal haben die angeblichen Opfer auch einfach zu viel Alkohol getrunken.

Das Phänomen der K.o.-Tropfen ist bekannt: Eine Person mischt einer anderen auf einer Party betäubende Substanzen in den Drink. Dann beraubt oder vergewaltigt der Täter das willenlose Opfer. In den USA kennt man diese Straftat auch unter dem Begriff "drink spiking". Zum Einsatz kommt dabei harter Alkohol, Liquid Ecstasy oder andere Substanzen, die jeder ohne Probleme im Internet erwerben kann. Auch dem US-Komiker Bill Cosby wird vorgeworfen, dass er Frauen etwas ins Glas gemischt und sie vergewaltigt haben soll.

Kaum Studien vorhanden

Zu K.o.Tropfen gibt es kaum Studien und Zahlen, die einen Überblick darüber geben, wie oft Personen Opfer solcher Straftaten werden. Daher haben Psychologen der Universität South Carolina 6.000 Studierende nach ihren Erfahrungen befragt. Acht Prozent gaben an, dass ihnen schon mal jemand etwas ins Glas gemischt hat - größtenteils waren es Frauen.

Behauptungen schwer überprüfbar

Wenn eine betroffene Person zur Polizei geht und aussagt, sie sei betäubt und anschließend vergewaltigt oder ausgeraubt worden, sammelt die Polizei in den seltensten Fällen Daten, die das belegen. Das wäre aber wichtig, um herauszubekommen, wie oft solche Straftaten begangen werden.

Hinzu kommt, dass sich die betäubenden Substanzen nicht lange nachweisen lassen: Nach acht bis zwölf Stunden werden sie vom Körper abgebaut und können nicht mehr nachgewiesen werden.

Methode und moderner Mythos

Eine "Urban legend“-These zu K.o.-Tropfen haben Forscher aus der englischen Grafschaft Kent in Umlauf gebracht - 2009 im "British Journal of Criminology“. Sie hatten sich Fälle in Australien angesehen: Da waren knapp 100 Leute untersucht worden, die behauptet hatten, ihnen sei etwas ins Glas gemischt worden. Bei keinem sei im Blut oder Urin etwas gefunden worden.

Die britischen Wissenschaftler sind zu dem Schluss gekommen: Es gibt Frauen, die sich diese Geschichten ausdenken. Sie könnten nicht akzeptieren, dass sie einfach zu viel getrunken haben und dadurch einen ganz simplen Filmriss hatten. Und das ist auch das, was viele deutsche Ärzte und Rechtsmediziner annehmen: Die Leute unterschätzen die Wirkung von Alkohol.

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Betäubung
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vom 25. Mai 2016
Moderation: 
Dominik Schottner
Gesprächspartnerin: 
Aglaia Dane (DRadio Wissen)