• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Die Preise für Kaffee steigen seit vergangenem Jahr. Jetzt schränkt die Corona-Pandemie im zweitwichtigsten Kaffee-Produktionsland Vietnam den Export zusätzlich ein.

Kaffee ist gerade teurer als sonst, und er könnte noch etwas teurer werden. Denn Vietnam, das nach Brasilien zweitgrößte Kaffee-Exportland weltweit, ist vom Coronavirus betroffen. So wurde zum Infektionsschutz das Exportzentrum in Ho-Chi-Minh-Stadt nahezu abgeriegelt, und es gelten strenge Beschränkungen für den Warenverkehr. Ho-Chi-Minh-Stadt gilt als wirtschaftliches Zentrum Vietnams, über das ein Großteil des Im- und Exports abgewickelt wird.

Auch Brasilien, das produktionsstärkste Kaffeeland weltweit, ist betroffen von Corona. Lockdowns und andere Maßnahmen schränken die Arbeit auf den Kaffeeplantagen ein, Unternehmen musste ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nach Hause schicken. Kaffeebohnen konnten teilweise nicht geerntet werden.

Frost und Hitze zerstören Ernten

Weniger und treurer Kaffee – was für uns Kaffeetrinker gut auszuhalten ist, bedeutet für viele Kaffeebauern in den Anbauländern eine große Belastung. Sie müssen zurzeit nämlich nicht nur coronabedingte Ausfälle kompensieren, sondern auch mit den Folgen von Frost und Hitze umgehen. In Brasilien zum Beispiel war es extrem trocken in den letzten Monaten, davor hat Frost einen Teil der Ernte zerstört wurde.

Auch in Guatemala, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama hat extreme Hitze zu Ernteausfällen geführt.

"Der kleinste Teil des Kaffeepreises landet im Produktionsland. Beim zum Beispiel fair gehandelten Gepa-Kaffee, gehen fast 30 Prozent an die Kaffeebauern. Die können dann eher Rücklagen bilden und haben bessere Chancen eine Pandemie finanziell zu überstehen."
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Wer einen Teil dazu beitragen will, dass Kaffeebauern mehr verdienen und so auch besser aufgestellt sind, Ereignisse wie Pandemien oder extremes Wetter zu überstehen, kann Fairtrade-Kaffee kaufen. Hier erhalten die Kaffeebauern in der Regel einen höheren Anteil vom Verkaufspreis und haben somit ein besseres Einkommen.

Wissenswertes zu Kaffee:

  • Der durchschnittliche Preis für einen Pfund Kaffee im Welthandel ist laut International Coffee Organisation (ICO) seit Oktober 2020 um 50 Prozent gestiegen.
  • 2019 wurden laut ICO rund zehn Millionen Tonnen Kaffee der Sorten Arabica und Robusta produziert – das ist das Gewicht von 50 großen Kreuzfahrtschiffen.
  • Eine Tasse Kaffee verursacht zwischen 50 und 100 Gramm CO2. Wer also jeden Tag zwei Tassen Kaffee trinkt, verursacht in einem Jahr rund 50 Kilogramm CO2. Das entspricht der Klimawirkung von zwei Kilogramm Butter oder rund 0,5 Prozent der durchschnittlichen gesamten Jahresemission einer oder eines Deutschen.
  • Laut dem US-Landwirtschaftsministerium ist der mit Abstand größte Absatzmarkt für Kaffee die Europäische Union – vor den USA, Brasilien und Japan.
Shownotes
Brasilien und Vietnam
Corona und Hitze machen Kaffee teurer
vom 31. August 2021
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Sebastian Sonntag, Deutschlandfunk-Nova-Reporter