Eine Kakerlakenplage können wir nur schwer bekämpfen, weil die Schaben rasant Resistenzen gegen die Gifte entwickeln, die wir gegen sie einsetzen. Kakerlaken tragen viele Erreger und Bakterien in sich, die dem Menschen schaden können – deswegen erforschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, wie man am besten gegen sie vorgeht.
Bisher sind die Schaben noch gegen jedes Gift resistent geworden, das wir Menschen seit den 1950er Jahren gegen Kakerlaken eingesetzt haben: Manchen Kakerlakenpopulationen gelingt es sogar, gegen mehrere Gifte gleichzeitig immun zu werden.
Denn Kakerlaken können selbst Enzyme zur Entgiftung herstellen. Und sie haben ein starkes Immunsystem, das mit allen möglichen Mikroben und Pilzen zurechtkommt. Dadurch werden Schaben spannend für Forschende, die sich erhoffen, in ihnen eine Anleitung für neue Antibiotika zu finden.
"Wenn man Gift auslegt und nur ein paar Kakerlaken in einer Population resistent sind, dann vermehren die sich viel stärker. In der nächsten Generation sind dann noch mehr resistent und so weiter."
Die Deutsche Kakerlake heißt Blattella germanica
Eine Forscherin von der Purdue University hat mit ihrem Team knapp zwanzig Wohnungen in USA als Testgelände benutzt. In den Wohnungen hatten sich Kakerlaken ausgebreitet, genauer: die Deutsche Schabe oder Blattella germanica.
Das Forschungsteam hat in Wohnungen entweder ein Gift alleine eingesetzt, einen Cocktail aus drei Giften oder drei Gifte im Wechsel. Das macht man, um zu verhindern, dass Insekten schnell resistent werden. Ergebnis war leider fast überall mies: Die Kakerlaken haben sich meist trotzdem weiter vermehrt. Manchmal tauchten die Schaben aus der einen Wohnung dann in der Nachbarwohnung auf, weil sie das Gift gestört hat.
Das Einzige, was geholfen hat: einen Wirkstoff alleine einzusetzen. Aber auch das klappte nur, wenn Kakerlaken nicht von vorneherein zu große Resistenzen hatten. Das Forschungsteam musste sozusagen Glück haben und das richtige Gift erwischen.
Der Wechsel zwischen mehreren Wirkstoffen hat tatsächlich dazu geführt, dass nicht ganz so viele Schaben resistent wurden, sagt die Autorinnen und Autoren der Studie. Meistens waren allerdings schon zu viele der Insekten resistent. Einige der Kakerlaken waren bereits gegen mehrere Gifte immun, weil die Bewohner vorher schon einmal ein paar Gifte aus dem Supermarkt ausprobiert hatten.
"Sie haben sich an Menschen angepasst und leben da, wo Essen herumliegt – am besten in Speisekammer und verbreiten Bakterien und andere Stoffe auf dem Essen."
Wie uns Schaben schaden können
Wir bekämpfen Kakerlaken vor allem, weil sie uns gesundheitlich schaden können. Die Schaben können bei Menschen Asthma und Schleimhautentzündungen auslösen. Sie tragen viele Erreger und Bakterien mit sich herum, unter anderem Salmonellen, das Darmbakterium E.coli und antibiotikaresistente Stämme.
Das ist besonders deswegen ungünstig, weil sich die Insekten dem Menschen angepasst haben und da leben, wo Essen herumliegt – beispielsweise in der Speisekammer. Dort verbreiten sie Bakterien und andere Stoffe auf unseren Lebensmitteln. Bei anderen Schabenarten in der Natur ist das nicht so: Da gehören Schaben zu den Insekten, die für das Aufräumen zuständig sind: Sie fressen zum Beispiel faulende Pflanzen oder Tierkadaver und spielen durchaus eine wichtige Rolle im Ökosystem.