Kaschmir gehört zu den teuersten Wollen der Welt. Vierstellige Euro-Beträge für einen Pulli sind keine Seltenheit. Bisher. Mittlerweile gibt es Angebote für 50 bis 100 Euro. Doch wie kann das sein? Gibt es auf einmal mehr Kaschmirziegen? Oder sind die Pullis gar nicht echt und nur ein Gemisch aus verschiedenen Fasern?
Mickrige 150 Gramm. So viel Wolle bekommen man ungefähr, wenn man eine Kaschmirziege schert. Für einen richtig schönen Kaschmirpullover braucht man circa 500 Gramm Wolle, also mindestens drei Ziegen. Danach wird die Wolle von Hand sortiert und aufwendig bearbeitet. Man kann sich also vorstellen, warum ein echter Kaschmirpulli so teuer ist. Doch im Jahr 2014 purzeln die Preise plötzlich gewaltig.
Der Preisverfall hat mehrere Gründe
Das liege zum einen an der gesunkenen Nachfrage, aber auch an der Qualitätsstufe des Kaschmirs, der verwendet wurde, sagt Thomas Schmidt vom Deutschen Wollinstitut in Aachen. Viele der günstigen Pullover enthalten auch nur Anteile der hochwertigen Wolle. Ein Kaschmirpulli für 50 Euro etwa 15 bis 20 Prozent, der Rest kann Baumwolle, Seide oder anderes Material sein. Bei einem Mischprodukt dominieren dann meist billigere Fasern. Dadurch geht das flauschige Gefühl verloren.
"Ein '100 Prozent Kaschmirpulli' ist ein sehr weiches und ein sehr dünnes Material. Das liegt daran, dass die Fasern des Kaschmirs sehr dünn sind.“
In Deutschland, so sagt Schmidt, ist Kaschmir nach dem Gesetz sehr weit gefasst, was eine eindeutige Qualitätskontrolle nicht einfach macht. Aber: Nur das bis zu 19 Mikrometer starke Unterhaar einer Ziege ist echtes Kaschmir. Wer auf Nummer sicher gehen will, der ist beispielsweise mit dem Label "Cashmere and Camel Hair Manufacturers Institute" gut beraten.