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Johann Ohneland lag in der Thronfolge eigentlich sehr weit hinten – er wurde dann aber trotzdem König von England. Im Jahr 1215 unterschrieb er – wenn auch eher widerwillig – die Magna Carta. Bis heute ist sie die wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts.

27. Mai 1199: In Westminster Abbey wird Johann Ohneland zum englischen König gekrönt. Er ist Nachfolger seines Bruders Richard Löwenherz, der kurz zuvor von einem französischen Armbrustschützen schwer verletzt worden war.

Richard ist in Frankreich bei einen erfolgreichen Feldzug zur Verteidigung der englischen Besitzungen auf dem Festland gewesen, als ihn der Bolzen traf. Wenig später stirbt Richard Löwenherz in den Armen seiner Mutter Eleonore von Aquitanien.

Johann erbte Geld, aber kein Land

Sein Bruder Johann, der ihm nun auf dem Thron folgt, war bei der Verteilung des Erbes durch seinen Vater Heinrich II. leer ausgegangen. Sein Erbe ist nicht Land, sondern Geld und die Aussicht auf eine Karriere im englischen Klerus gewesen.

Nun aber steht Johann an der Spitze des Landes und muss sich – wie sein Bruder – um die englischen Besitzungen in Frankreich kümmern. Und die sind nach dem Tod Richards in Gefahr, denn unmittelbar danach will der französische König Philipp II. August die Gunst der Stunde nutzen und greift den englischen Besitz in Frankreich an. Johann versucht mehr als zehn Jahre lang, den Verlust der Normandie und anderer Besitzungen zu verhindern, scheitert aber 1214 endgültig.

Adelige pochen auf mehr Freiheiten

Wieder auf der Insel angekommen, setzen ihn die Barone und Lords unter Druck, als er erneut versucht, Geld für einen weiteren Feldzug gegen Frankreich zu sammeln. Stattdessen legen die Adeligen ihrem König eine Liste mit Forderungen vor, die ihre traditionellen Rechte festschreibt und absichert und ihnen weitere Freiheiten gegenüber der Krone sichert.

Als sie mit Bürgerkrieg und offenem Aufstand gegen Johann drohen, gibt der König 1215 nach und unterzeichnet mit der Magna Carta die bis heute wichtigste Quelle des englischen Verfassungsrechts.

Ihr hört in Eine Stunde History:

  • Der Heidelberger Historiker Jörg Peltzer beschreibt Johann Ohneland
  • Matthias Waechter vom Institut Européen des Hautes Etudes Internationales in Nizza erläutert die Bedeutung Johann Ohnelands für die französische Geschichte
  • Stephan Brun vom Deutschen Historischen Institut in London erklärt die Bedeutung der Magna Carta für die englische Verfassungsgeschichte
  • Deutschlandfunk Nova-Geschichtsexperte Dr. Matthias von Hellfeld blickt zurück auf den Beginn der englischen Besitzungen in Frankreich
  • Deutschlandfunk Nova-Reporterin Wiebke Lehnhoff berichtet über den Ruf, den Johann Ohneland bei seinen Zeitgenossen hatte.
Shownotes
Symbol für Freiheit
Johann Ohneland und die Geschichte der Magna Carta
vom 24. Mai 2024
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächspartner: 
Matthias von Hellfeld, Deutschlandfunk-Nova-Geschichtsexperte
  • Der Heidelberger Historiker Jörg Peltzer beschreibt Johann Ohneland
  • Matthias Waechter vom Institut Européen des Hautes Etudes Internationales in Nizza erläutert die Bedeutung Johann Ohnelands für die französische Geschichte
  • Stephan Brun vom Deutschen Historischen Institut in London erklärt die Bedeutung der Magna Carta für die englische Verfassungsgeschichte