Frauen in neuer Funktion im Kölner Dom: Erstmals gibt es nun auch Domschweizerinnen in der Kathedrale. Dass das möglich wurde, hat ein paar Jahrhunderte gedauert.
Es klingt erst mal nach einem normalen Nebenjob: Am Eingang die Gäste begrüßen, den Laden in Ordnung halten. Der Teil mit dem Glockenläuten ist dann aber schon etwas ungewöhnlicher beim Job eines Domschweizers. Claudia Drolshagen macht genau das im Kölner Dom – sie ist eine der ersten Domschweizerinnen überhaupt und das ist schon fast eine Sensation.
Denn jahrhundertelang war dies nur Männern vorbehalten. "Das ist schon etwas Besonderes, weil wir quasi eine Männerdomäne geknackt haben. Wir sind die ersten vier Frauen in dieser Funktion deutschlandweit – vielleicht sogar weltweit", so Claudia Drolshagen.
Eine gute Gelegenheit, als Frau mitzumischen
Das Ziel des Domkapitels war es, mit der Neueinstellung den Altersschnitt zu senken und gleichzeitig auch den letzten Laiendienst für Frauen zu öffnen. Damit sind im Kölner Dom alle Tätigkeiten, die Menschen ohne Ordensstand ausführen können, Männern und Frauen zugänglich.
"Der Dom ist ein riesiges Bauwerk. Da gibt es genug zu tun."
Insgesamt arbeiten nun 26 Männer und 4 Frauen im Kölner Dom. Ihre Aufgabe: eine Art Aufseher in der Kathedrale. Sie sind die ersten, die Touristen und Besucherinnen sehen, wenn sie den Kölner Bau betreten. Für Claudias Drolshagen steht das Willkommen heißen hier an erster Stelle. Dazu gehört auch, neben Englisch ein paar Worte in anderen Sprachen parat zu haben, um die 20.000 bis 30.000 Touristen zu begrüßen, die jeden Tag den Kölner Dom besuchen. Oder aber zu ermahnen, wenn laut telefoniert wird, Kleiderregeln nicht eingehalten werden oder Essen mit den Dom gebracht wird.
Schnellere Veränderung
Für Claudia Drolshagen ist das ein Nebenjob, sie arbeitet außerdem noch in einem Ingenieurbüro. Sie sich ganz normal für den Job in der Kirche beworben, dann ein Bewerbungsgespräch beim Erzbistum gehabt. Ganz neu ist der Kontakt zur Katholischen Kirche für sie aber nicht, sie engagiert sich in einer kleinen Gemeinde in Köln und ist begeisterte Pilgerin.
Dass sie sich beworben hat, war "eine gute Gelegenheit, um als Frau mitzumachen", sagt sie. Sie ist gläubige Katholikin, Dom-Fan, bezeichnet sich aber auch als kritisch. Den Einsatz für Gleichberechtigung von Frauen in der Katholischen Kirche findet sie wichtig und sie kann sich auch weitere Veränderungen in der Kirche vorstellen. Der nächste Schritt in Sachen Lockerungen der Traditionen könnte ihrer Meinung nach etwas schneller gehen.
"Es wäre schön, wenn die nächsten Errungenschaften – so wie wir neue Domschweizerinnen – nicht wieder 600 Jahre dauern."
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