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Bitte wieder einpacken - alle nackten Tatsachen müssen bis Ende März von Googles Blog-Plattform Blogger verschwinden. Warum? Es geht ums Geld.

Keine Penisse mehr, keine nackten Brüste. Schluss. Aus. Blogger.com - die Blog-Plattform von Google - wird jugendfrei. Nacktheit in Zukunft bitte nur noch "im künstlerischen, erzieherischen, dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext." Das hat Google gestern per Mail betroffenen Usern mitgeteilt. Startschuss ist in vier Wochen - am 23. März.

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Und das, obwohl Google im Gegensatz zu Facebook eigentlich recht freizügig unterwegs war und auch einige pornografische Blogs im Angebot hatte. Bislang war die Haltung: "Zensur solcher Inhalte läuft einem Dienst zuwider, der auf der Meinungsfreiheit beruht". Und so waren Nacktfotos kein Problem, wenn das Blog als adult (nur für Erwachsene) klassifiziert war.

Bald ist das anders: Wer nach dem 23. März noch für Google anstößiges Material postet, riskiert in den Privatmodus gesetzt zu werden. Das heißt: Es werden keine Inhalte von Google gelöscht, aber das Blog ist dann nur noch für den Administrator sichtbar und für Personen, die eingeloggt sind und vom Blogeigentümer freigegeben wurden.

Ganz so einfach ist die Sache aber nicht. Nacktheit, so schreibt Google etwas gestelzt, "ist weiterhin erlaubt, wenn der Inhalt der Öffentlichkeit einen wesentlichen Nutzen bietet, zum Beispiel im künstlerischen, erzieherischen, dokumentarischen oder wissenschaftlichen Kontext". Wie tolerant Google da sein wird, erfahren wir frühestens in vier Wochen.

Nackt ist nicht gleich nackt

Google versichert, dass die Mehrzahl der Blogs gar nicht betroffen sei. Genaue Zahlen lassen sich aber nicht finden. Einige Betroffene machen jedenfalls ihrem Ärger Luft. So wie Zoe Margolis, Autorin eines Sexblogs. Der Guardian zitiert sie mit den Worten: "Die neuen Bedingungen, das ist wie, eine Bücherei, in der alle Bücher für Nutzer unsichtbar sind - außer, der Autor ist vor Ort und gibt jedem Leser eine persönliche Kopie des Buches." Andere User beschweren sich wiederum über die kurze Frist der Information.

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Und es gibt auch einen Verdacht, warum Google seine liberale Position aufgibt. Es könnte mal wieder ums Geld gehen, denn wenn neben der eigenen Werbung "Inhalte für Erwachsene" steht, könnte das den einen oder anderen Werbekunden nicht gerade begeistern.

Wie es weiter geht? Es gab schon einen ähnlichen Fall: Nachdem Yahoo Tumblr übernommen hatte, wollte man dort ebenfalls Sexblogs aller Art verbieten. Das führte aber zu einem derartigen Proteststurm, dass das Unternehmen schon nach wenigen Tagen einen Rückzieher machte. Wer bei Blogger.com rausgeschmissen wird, kann also zu Tumblr wechseln.

Shownotes
Google
Sex sells? Nicht wirklich
vom 25. Februar 2015
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartner: 
Andreas Noll