Als Freunde sie zum Kickern überreden wollten, hasste sie das Spiel. In Berlin ist Lilly Andres dann erst Vereinsspielerin und später mit dem Nationalteam der Damen Weltmeisterin geworden. Uns hat sie ein paar Tricks gezeigt.
Am Anfang hat sich Lilly Andres in Kickerkneipen viel bei guten Spielern abgeguckt. Da war sie noch weit entfernt, von dem, was sie heute drauf hat, meint sie. Damals war es nur ein intensives Hobby. Als sie dann für die Nationalmannschaft nominiert wurde, änderte sich das. "Es ist ein Sport, der in der Kneipe geboren ist, das können wir leider nicht leugnen", sagt Lilly Andres.
Lilly Andres ist immer noch begeistert von ihrem Sport. Sie beschreibt Kickern als rasantes Spiel, bei dem in kürzester Zeit eine Menge passiert. Auch die Emotionen gehen dann rauf und runter: "Du liegst schnell zurück, aber du kannst auch schnell wieder aufholen", erklärt sie. Ihr Kampfname "Longshot" geht auf ihre perfektionierte Schusstechnik zurück - über den ganzen Tisch eben. Mittlerweile hat sie das Kickern zu ihrem Beruf gemacht. Ihre eigene Agentur organisiert Events rund um den Kickersport.
"Es gibt nur ein paar kleine Gemeinsamkeiten mit richtigem Fußball: die Anzahl der Spieler, wie das Feld aussieht, und der Grundgedanke - das Runde muss ins Eckige. Ansonsten sind die Unterschiede gigantisch."
Es gibt einen Haufen wichtiger Regeln beim Kickern. Wer hätte das gedacht?
- Spieler dürfen den Tisch nicht ansatzweise bewegen
- Kurbeln und Trillern (also Stangen wie wild drehen und schieben) ist verboten
- die Stange darf sich höchstens einmal um 360 Grad drehen.
- beim Passen von Stange zu Stange muss der Ball in Bewegung sein - wenn er liegt, darf er nicht gepasst werden
"Die Einwurflöcher sind ein Relikt aus der Vergangenheit, heute gilt die Fairplayregelung."
Es gibt sogar Zeitbegrenzungen beim Kickern: Auf der Stürmerreihe haben die Spieler 15 Sekunden Zeit, bis der Ball gespielt sein muss, das Mittelfeld hat nur zehn. Nach fünf Toren ist ein Satz vorbei. Sobald der Ball im Spiel ist, gilt übrigens: Klappe halten. Das ist auch eine Regel. Für Absprachen gibt es zwei Timeouts pro Satz.
Unsere Moderatorin Kaline Thyroff hätte zwar erstmal Ballgefühl nötig, findet Lilly Andres. Sie hat ihr aber trotzdem ausnahmsweise eine erste Schusstechnik gezeigt:
- der Ball wird vorne unter der Figur eingeklemmt.
- der Griff wird nicht in der Hand gehalten, sondern das Handgelenk an der Stange anlegt
- die Finger unten sind leicht gekrümmt
- dann wird die Hand nach oben gezogen (Die Figur überschlägt sich dabei einmal um 360 Grad)
- wenn die Figur vorne angekommt, schießt sie den Ball
- die gekrümmten Finger fangen die Stange wieder auf
"Unser Sport wird in großen Sporthallen ausgetragen mit teilweise hundert Kickertischen. Das ist ein ernstzunehmender Sport, ein kontrolliertes Spiel und es gibt ein riesengroßes Regelwerk dafür."
- Tischfußball Spielregeln | ITFS - International Table Soccer Federation