Bei den diesjährigen French Open hat die Tennisspielerin Serena Williams in einem schwarzen Ganzkörperanzug gespielt – entgegen der üblichen Kleiderordnung. Die Veranstalter des Turniers wollen ihr das in Zukunft verbieten. Im Netz wird jetzt heftig darüber diskutiert.

Die French Open sind einer der großen Klassiker in der Tenniswelt. In diesem Jahr hat die Lettin Jeļena Ostapenko das Turnier gewonnen. Inzwischen ist es längst vorbei, aber eine Sache wird weiterhin heftig im netz diskutiert: Das Outfit von Serena Williams bei ihrem ersten Grand Slam Turnier nach der Geburt ihrer Tochter.

Statt im Shirt und kurzem Rock, wie sonst üblich, spielte Williams im Ganzkörperanzug, so wie man es ähnlich von Eisschnellläuferinnen kennt. Den Anzug getragen habe sie vor allem aus medizinischen Gründen und zur Unterstützung der Durchblutung, sagte die Tennisspielerin.

Sexismus- und Rassismusvorwürfe

Beim französischen Tennisverband allerdings kam der Catsuit gar nicht gut an. Bernard Giudicelli, der Präsident vom französischen Tennisverband FFT, sprach davon, dass der Sport und der Platz respektiert werden müssten. Am vergangenen Freitag gab der Verband bekannt, dass in Zukunft ein Dresscode klar regeln solle, was getragen werden darf und was nicht. Bisher ist unklar, wie genau der Dresscode aussehen soll, dennoch wird seit dem Wochenende viel über das Thema diskutiert. Kritiker werfen dem Tennisverband Rassismus und Sexismus vor, sagt unsere Reporterin Anke van de Weyer.

"Dem Verband wird unter anderem Sexismus und Rassismus vorgeworfen, weil Serena Williams als schwarze Frau nicht einfach das tragen kann, was sie will."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Im Netz hat Serena Williams zahlreiche Unterstützer, auch ihr Sponsor Nike steht ihr in der Diskussion zur Seite und twitterte ein Foto mit ihr im Anzug und dem Satz: "You can take the superhero out of her costume, but you can never take away her superpowers."

Williams selbst habe bisher ziemlich gelassen und professionell reagiert, so Anke van de Weyer. Sie habe auch schon mit Bernard Giudicelli über den Catsuit gesprochen und sei sich sicher, dass man sich irgendwie einigen wird. In Sachen Mode "wolle man sowieso keine Wiederholungstäterin sein", so der kleine ironische Seitenhieb der Tennisspielerin. In Sachen Durchblutung habe sie außerdem eine andere Lösung gefunden, sagt Anke.

Andre Agassi - Paradisvogel Nr. 1

Dabei ist Serena Williams auch nicht die erste Spielerin, die im Ganzkörperanzug spielte. 1985 trat die Amerikanerin Anne White in Wimbledon im weißen Catsuit an, was ihr dann verboten wurde. Und geht es um modische Extravaganzen im Tennis, dann führt kein Weg an Andre Agassi vorbei. Unvergessen sind seine Leggins unter der Jeansshort bei den French Open 1990. Ein riesen Aufreger sei das damals gewesen, sagt Anke. 

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"Die Radlerhose hatte die Farbe Hot Lava - passend zu den Nikeschuhen, die auch Farbsprenkler in Hot Lava hatten. Die Teile sind heute noch unter Sneakerfreunden der heiße Shit. Und Andre Agassi fand den Stress um sein Outfit damals ziemlich klasse."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova

Die Aufregung war so groß, dass man schon damals überlegt habe, bei den French Open einen Dresscode wie beim Turnier im Wimbledon einzuführen, sagt Anke.

Shownotes
Kleiderdiskussion im Tennis
Serena Williams und der Catsuit
vom 28. August 2018
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk Nova