Schuld sind nicht immer die Motten, wenn das Lieblings-T-Shirt Löcher hat. Wir sind in die Lochforschung eingetaucht und erklären, wo die immer gleichen Löcher in Klamotten herkommen.

Nein, diese Löcher gehören nicht zu einer ausgeklügelten Designkollektion oder zieren die Vintage-Jeans: Es geht um die absolut unerwünschten Gucklöcher in der Kleidung. Und die finden sich immer wieder an denselben Stellen: Bei T-Shirts zum Beispiel am Bauch oder an allen möglichen Ecken der Unterhose. Dass das kein Zufall ist, erklärt uns DRadio-Wissen-Reporter Klaus Jansen. 

Check: unerwünschte Löcher oder Kanye West Kollektion?

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Schritt eins bei der Lochforschung: Erst mal den Tathergang rekonstruieren. Also schauen, was ihr mit eurer Kleidung so anstellt. Welchen Einflüssen ist sie über den Tag ausgesetzt? Dabei gibt es ganz einfache kleine Übeltäter, wie etwa die Katze, die es liebt, an der Jeans ihre Krallen zu wetzen. Und dann gibt es noch ganz banale Dinge, die das Material mürbe machen können, das hat etwa Textilforscher Marcus Weber von der Hochschule Niederrhein untersucht.

"Wir haben festgestellt, dass es im Bauchbereich, hinten im Halsnahtbereich und unten an den Seitennähten Schwerpunkte für Löcher gibt. Diese Löcher haben wir mikroskopisch untersucht und dann den Scheuertest gemacht."
Marcus Weber, Textiltechniker

Hierbei geht es um Stellen, die viel Reibung ausgesetzt sind. Am Bauch etwa dort, wo die Kante des Schreibtischs auftrifft oder wo die Knöpfe der Hose oder der Gürtel am Oberteil schubbern. Bei Strümpfen dort, wo die Schuhe sich reiben oder der Nagel an das Material stößt. 

Natürlich ist das auch eine Frage der Qualität von Shirts, Schlüpfern und Jeans. Waren Jeans beispielsweise ursprünglich als robuste Arbeitshosen gemacht, sind sie heute auch oft aus dünnem Material mit viel Strech-Anteil. Entscheidend ist auch die Faserlänge: Kurze Baumwollfasern flutschen leichter aus der Verknüpfung heraus.

"Ein Garn ist immer nur so gut, wie seine schwächste Stelle. Wo ein paar Fasern im Querschnitt fehlen, führt das dazu, dass ich da schnell ein Loch habe."
Marcus Weber, Textiltechniker

Der Härtetest für jeden Stoff ist die Waschmaschine. Spätestens nach Waschen, Schleudern, Trocknen zeigt sich, welches Material wirklich robust ist. Übrigens können auch scharfe Gegenstände in der Maschine - Reißverschlüsse oder Knöpfe - dem Material übel mitspielen. Dagegen hilft nur separat waschen oder Sensibles in den Wäschesack zu packen. Um zu testen, ob eure Wäschetrommel scharfe Kanten hat hilft ein einfacher Trick: Einmal mit einer Nylonstrumpfhose das Waschmaschineninnere abtasten. Wo die Strumpfhose hängen bleibt hat die Wäschetrommel einen Haken.

Reibung, Urin, Motten

Am Löcher-Look sind also nicht nur die Motten schuld. Baumwolle ist für sie nämlich eh relativ uninteressant. Lieber sind ihnen tierische und somit proteinreiche Stoffe wie Wolle, Seide, Kaschmir. 

Abgesehen von der richtigen Material- und Waschmaschinenwahl können wir nicht viel gegen Lochattacken tun: Nähte und andere stark beanspruchte Stellen bleiben anfällig. Nur in Sachen Unterhose können wir selber mitarbeiten: Denn wenn es schlecht läuft, kann Harn mit dem Faserstoff reagieren, so dass dieser schneller nachgibt.

Shownotes
Kleidung
Wie kommt das Loch in die Klamotte?
vom 17. März 2017
Moderator: 
Paulus Müller
Gesprächspartner: 
Klaus Jansen, DRadio Wissen