Um zu erkennen, wie sich unser Klima verändert, vergleichen wir unter anderem die aktuellen Temperaturen mit der Durchschnittstemperatur der letzten 30 Jahre. Bisher waren immer die Jahre 1961 bis 1990 die Referenz. Ab diesem Jahr ändert sich das.

Im Jahr 2020 war es in Deutschland 2,2 Grad wärmer als normal. "Normal" bedeutet in diesem Fall das langjährige Mittel aus den Jahren 1961 bis 1990. Diese Jahre galten als die international gültige Referenzperiode. Diese ist ab diesem Jahr aber eine andere: Alle Daten, die wir ab 2021 generieren, vergleichen wir mit der neuen Referenzperiode von 1991 bis 2020, also den letzten 30 Jahren.

Aktuellere Zahlen, bessere Analysen

In vielen Lebensbereichen ist es sinnvoll, das Klima mit den vergangenen 30 Jahren zu vergleichen und nicht mit einer Zeit, die schon Jahrzehnte vorbei ist, erklärt Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Anne Preger.

Beispielsweise bieten die neueren Zahlen für Landwirte eine bessere Orientierung. Auch Hydrologen, die das Hoch- und Niedrigwasser unserer Flüsse kontrollieren, können mit den aktuelleren Zahlen besser arbeiten. Und auch für uns selbst kann es spannender sein, den Frühling 2020 mit einem bereits erlebten zu vergleichen als mit einem Frühling aus den 1960er Jahren.

"Es gibt viele Lebensbereiche, in denen es hilfreicher ist, mit den letzten Jahren zu vergleichen und nicht mit einem Zeitraum, der schon Jahrzehnte her ist."
Anne Preger, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin

Transparente Handhabung

Möchte man die Zahlen im Hinblick auf die Erderwärmung vergleichen, muss man aufpassen. Das zeigt das Beispiel: Im Schnitt war es im vergangenen Jahr 10,4 Grad warm, also 2,2 Grad wärmer als zwischen den 1960er bis 1980er Jahren. Vergleicht man es aber mit den Jahren von 1991 bis 2020 war es im Schnitt nur 1,1 Grad wärmer.

Deshalb ist es wichtig, dass Expertinnen und vor allem Medien und Politiker immer dazu sagen, mit welchem Zeitraum die aktuellen Daten verglichen wurden. Werden wir also in ein paar Jahren die Menge an Regen oder Schnee aus dem Jahr 2021 analysieren, wird der Deutsche Wetterdienst voraussichtlich beide langjährigen Mittel angeben, also das von 1961 bis 1990 und das von 1991 bis 2020.

Pariser Klimaabkommen orientiert sich an anderen Daten

Nicht zu verwechseln ist das langjährige Mittel mit den Werten, an denen sich das Pariser Klimaschutzabkommen orientiert. Hier ist das Ziel, dass sich die Erde höchstens um zwei Grad im Vergleich zu der Zeit vor der Industrialisierung erwärmen soll.

Damit ist die Zeit ab etwa 1850 beziehungsweise in Deutschland ab 1881 gemeint, aus der wir die ersten verlässlichen Temperaturmessungen haben. Seit dieser frühindustriellen Zeit ist die mittlere Jahrestemperatur in Deutschland um 1,6 Grad gestiegen. Global gesehen sind wir laut der Vereinten Nationen bei einer Erderwärmung von 1,2 Grad angekommen, da sich Ozeane langsamer erwärmen als Landmassen.

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Damit ist die Zeit ab etwa 1850 beziehungsweise in Deutschland ab 1881 gemeint, aus der wir die ersten verlässlichen Temperaturmessungen haben. Seit dieser frühindustriellen Zeit ist die mittlere Jahrestemperatur in Deutschland um 1,6 Grad gestiegen. Global gesehen sind wir laut der Vereinten Nationen bei einer Erderwärmung von 1,2 Grad angekommen, da sich Ozeane langsamer erwärmen als Landmassen.

Shownotes
Klimaforschung
2021 beginnt eine neue Klimareferenzperiode
vom 05. Januar 2021
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartnerin: 
Anne Preger, Deutschlandfunk Nova