Die meisten haben ja kein eigenes Haus, das sie mit einer Fotovoltaik-Anlage ausstatten könnten. Wer aber das Glück hat, in einer Wohnung mit Balkon zu wohnen, der kann eine kleinere Anlage installieren. Damit könnt ihr Stromkosten sparen und tragt zum Klimaschutz bei.

Für Balkongeländer oder Hausfassaden gibt es Solar-Paneele, die zwischen zwei bis drei Quadratmetern Fläche einnehmen und sich relativ einfach aufhängen lassen. Die Kosten dafür liegen bei rund 1.000 Euro. Sinnvoll ist es, vorher Vermieter oder Vermieterin zu fragen, ob sie Einwände haben. Laut Haus-und-Grund-Verband Rheinland-Westfahlen ist eine Zustimmung vom Vermietenden immer dann erforderlich, wenn "das äußere Erscheinungsbild des Hauses verändert wird".

Balkonkraftwerke planen und selbst einbauen

Sobald ihr das Okay habt, geht es ans Planen und Ausmessen:

  • Welche Ausrichtung hat der Balkon? Nach Süden ist optimal, Osten und Westen sind okay, Norden könnt ihr vergessen.
  • Wie viele Paneele können am Balkongeländer befestigt werden? Bei durchschnittlich großen Balkonen passen in der Regel zwei ans Geländer, damit kommt ihr dann auf circa drei Quadratmeter Solaranlage.

Jetzt kommt der handwerkliche Teil – das Befestigen und Anschließen der Paneele:

  • Ihr müsst eine Außensteckdose auf dem Balkon haben, möglicherweise müsst ihr euren Vermieter bitten, dass diese noch installiert wird. Da könnten nochmal Extra-Kosten entstehen.
  • Paneele fest montieren, damit der Wind sie nicht vom Balkon holt. Deutschlandfunk Nova-Reporter Konstantin Köhler meint, dass das jede und jeder schafft. Im Notfall handwerklich begabte Freund*innen fragen.
"Bitte auf keinen Fall Mehrfachsteckdosen verwenden. Und, wirklich jetzt: Sich vorher mal eine Anleitung und die Sicherheitshinweise durchlesen."
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova-Reporter

Wenn dann alles sitzt, wird die Anlage an das eigene Stromnetz angeschlossen, indem ihr einfach den Stecker der Anlage in den Außensteckdose steckt. So könnt ihr euren selbst erzeugten Strom direkt nutzen.

Strom für Licht und Kühlschrank

Mit den drei Quadratmetern Fotovoltaik erzeugt ihr höchstens 600 Watt, das reicht aber schon mal für das Licht in der Wohnung, den Kühlschrank und vielleicht noch den WLAN-Router, meint Konstantin. Mit großen Anlagen auf dem Dach erreicht man bis zu 7.000 Watt und kann damit natürlich viel mehr elektrische Geräte betreiben.

Das kleine Balkonkraftwerk spart euch im Jahr 80 bis 150 Euro an Stromkosten. Die Summe hängt von der Größe der Anlage und ihrer Effizienz ab. Davon hängt auch ab, wie schnell sich die Anfangsinvestition von rund 1.000 Euro amortisiert. Mit einem Zeitraum zwischen sieben und zehn Jahren rechnet Konstantin.

Läuft die Anlage, seid ihr aber auch noch verpflichtet sie anzumelden beim Stromnetzanbieter und bei der Bundesnetzagentur. Das Anmelden geht online und ist easy, sagt Konstantin.

Ein Hinweis noch: Der Stromzähler muss eine Sperre haben, damit er nicht rückwärtsläuft, falls ihr mal mehr Strom erzeugt, als ihr verbraucht. Das kann bei alten Stromzählern mit Drehscheiben passieren und das wäre nicht erlaubt. Konstantin rät, dann den Netzbetreiber zu kontaktieren.

Großes Ausbaupotenzial auf Balkonen für den Klimaschutz

So kleine Solaranlagen gibt es Schätzungen zufolge rund 100.000 in Deutschland, sagt Konstantin. Sie bringen eine potentielle Leistung von rund 60 Megawatt, das entspricht 20 großen Windrädern. Hier gibt es also ganz schön Ausbaupotenzial: Denn fast 60 Millionen Menschen in Deutschland leben in einer Wohnung oder einem Haus mit Balkon oder Terrasse.

Gut fürs Klima sind die Solarmodule allemal. Die Energie, die für ihre Produktion eingesetzt wird, holen sie nach ein bis drei Jahren mit der eingesammelten Sonnenenergie mehr als heraus. Ab diesem Zeitpunkt, man spricht da von der energetischen Amortisation, entlastet jedes Balkonkraftwerk das Stromnetz mit grünem Strom.

Shownotes
Klimaschutz
Fotovoltaik auf dem Balkon: Spart Geld und ist gut fürs Klima
vom 21. Januar 2022
Moderatorin: 
Steffi Orbach
Gesprächsparnter: 
Konstantin Köhler, Deutschlandfunk Nova-Reporter