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Biber in Alaska gehören offenbar zu den Profiteuren des Klimawandels: Die steigenden Temperaturen sorgen dafür, dass sie mehr Nahrung finden und mehr Dämme bauen – mit denen sie den Klimawandel wiederum noch verschärfen.

Forscher haben in Alaska einen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der Biberpopulation beobachtet. Durch die steigenden Temperaturen schmilzt das Eis und die Tiere finden mehr Nahrung – und auch mehr Baumaterial: Damit bauen sie offenbar fleißig Dämme und sorgen so dafür, dass es heute mehr Seen in Alaska gibt als noch vor rund 20 Jahren.

Das wiederum könnte den Klimawandel seinerseits weiter verschärfen. Denn weil das Wasser etwas wärmer ist als der Boden, könnten die Seen das Auftauen der Permafrostböden noch beschleunigen.

Manchmal sind Biber nützlich, manchmal schädlich

Auch bei uns in Deutschland zeigt sich ein Zusammenhang zwischen erhöhten Temperaturen und der Aktivität von Bibern. Die Landschaftsplanerin Anke Willharms hat das Leben der Biber im Spreewald erforscht und ihre Abschlussarbeit zu dem Thema geschrieben. Heute arbeitet sie bei einem Projekt zur Wiederansiedlung von Barben rund um den Fluss Aller in Niedersachsen. Und auch in dieser Region hat sie die Biber beobachtet.

"Wenn der Wasserstand unter 80 Zentimeter sinkt, fängt der Biber an, Dämme zu bauen."
Anke Willharms, Biber-Expertin

2019 sei ein trockener Sommer gewesen, der zu Niedrigwasser führte. Viele Biber hätten dadurch Panik bekommen, dass die Eingänge ihrer Burgen offenliegen. Die müssen nämlich immer unter Wasser sein, erklärt Anke Willharms. Wenn der Wasserstand unter 80 Zentimeter sinkt, fange der Biber an, Dämme zu bauen.

Genau diese Aktivitäten hätten dafür gesorgt, dass manche Bäche oder kleine Seen nicht ausgetrocknet sind. Die Biberdämme hätten das Wasser gehalten.

Biberdämme können kleine Gewässer retten

Der Biber selbst baut seine Unterkünfte, weil er in seiner Burg übernachten will. Denn dort ist er geschützt. Ob seine Bauaktivitäten jetzt gut oder schlecht für das gesamte Ökosystem sind, lasse sich nicht verallgemeinern, sagt Anke Willharms. Das komme auf den Fluss an.

Wenn der Fluss tief genug sei, fange der Biber gar nicht erst an zu bauen. Wenn Fließgewässer allerdings stark ausgebaut und stark verbreitert wurden, könnten die Biberdämme zu Problemen in der Landwirtschaft führen. Etwa wenn die Felder zu nah am Fließgewässer liegen und die Dämme dort zu Überschwemmungen führen. Gerade in Niedrigwasserzeiten sei das aber nicht der Fall – viele Landwirte seien sogar froh, dass das Wasser durch die Biber in ihrer Region gehalten werde. Ansonsten müssten sie nämlich sehr viel bewässern, und das kostet Geld.

Intelligente Schwimmer

Biber können sich im Wasser besser fortbewegen als an Land. Schwimmend transportieren sie Nahrung sowie Baumaterial zum unterirdischen Eingang ihrer Burgen, sagt Anke Willharms.

"Zu Fuß ist der Biber ziemlich behäbig, er ist ja auch nicht gerade der Schlankeste."
Anke Willharms, Biber-Expertin

Aus diesem Grund beginne er auch, Gräben anzustauen, um zu seiner Nahrungsquelle schwimmen zu können statt laufen zu müssen.

Biber schaffen Lebensräume für viele Tierarten

Wo Biber leben, helfen sie uns, die Artenvielfalt zu erhöhen, sagt Anke Willharms. Ihre Bauaktivitäten würden ein "Mosaik verschiedener Lebensräume" für viele Tierarten schaffen, zum Beispiel für Fische, Amphibien und viele Vogelarten.

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Steigende Temperaturen
Biber: Gewinner des Klimawandels
vom 30. Juni 2020
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Anke Willharms, Biber-Expertin