Wie wir schlafen, hat direkten Einfluss darauf, wie gesund wir sind. Der Klimawandel und seine Folgen sorgen aber dafür, dass Menschen schlechter und weniger schlafen. Wie viel Schlaf kosten Hitze, schlechte Luft und auch "Eco-Anxiety" genau?

Schlaf ist ein ganz bedeutsamer Faktor für unsere Gesundheit - für die mentale, aber auch die körperliche. Nur wenn wir schlafen, kann unser Körper funktionieren und gesund bleiben. Studien haben gezeigt, dass der Klimawandel unseren Schlaf auf verschiedene Arten negativ beeinflusst.

Klimawandel sorgt für Stress

Wir befinden uns durch die Folgen des Klimawandels in einer Bedrohungssituation. Das kann sowohl Menschen in Europa betreffen, die die Folgen des Klimawandels noch in moderatem Ausmaß spüren, als auch Menschen, deren Lebensgrundlage jetzt schon akut bedroht ist, beispielsweise auf Inselstaaten im Pazifik oder in afrikanischen Ländern.

Mittlerweile gibt es für den psychischen Stress, den wir dadurch spüren können, ein Wort: "Eco-Anxiety". Die Psyche kann auch durch traumatische Erlebnisse im Zusammenhang mit dem Klimawandel belastet werden, beispielsweise Fluten, Dürren, Stürme oder Brände. So haben manche durch die Flutkatastrophe im Ahrtal geliebte Menschen verloren, ihr Zuhause, Haustiere oder Dinge, die ihnen am Herzen lagen. Sie haben selbst um ihr Leben gekämpft oder erlebt, wie andere das tun mussten.

"Solche Ereignisse können traumatisierend sein und auch eine posttraumatische Belastungsreaktion auslösen, die wiederum Auswirkungen auf den Schlaf hat."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel

50 bis 90 Prozent der Patient*innen mit einer posttraumatischen Belastungsstörung haben Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. Auch Albträume sind ein häufiges Symptom. Leider ist es auch so, dass schlechter Schlaf zu mehr Symptomen bei den Patient*innen führt. Hier verstärken sich die negativen Effekte also gegenseitig.

Luftverschmutzung macht krank und stört den Schlaf

Das Verbrennen fossiler Energieträger heizt nicht nur unseren Planeten auf, sondern sorgt auch dafür, dass die Luft, die wir atmen, mit Feinstaub und Stickstoffoxiden belastet ist.

In Studien zur Wirkung von Stickstoffoxiden haben Forschende herausgefunden, dass sie die Atmung verändern und zum Beispiel zu einer größeren Zahl an Atemaussetzern führen.

"Das ist in der Nacht ein ziemlicher Stress für den Körper, den man vielleicht erst nicht mitbekommt. Am nächsten Morgen merkt man, dass man nicht erholt ist."
Dr. Christine Blume, Schlafforscherin an der Universität Basel

Auch die Feinstaubbelastung kann genau diesen Effekt auf unsere Atmung in der Nacht haben.

In der neuen Folge Über Schlafen sprechen Schlafforscherin Dr. Christine Blume und Wissenschaftsjournalistin Ilka Knigge auch darüber, wie Hitzewellen den Schlaf beeinflussen und warum die Klimakrise auch in puncto Schlaf vor allem ärmere Menschen auf der ganzen Welt trifft.

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