Wir essen Klon-Fleisch. Zumindest essen wir Fleisch, das von den Nachfahren geklonter oder genmanipulierter Tieren stammt. Das EU-Parlament will das aber nun verbieten.
In Deutschland hat kaum jemand Lust auf ein Klon-Schnitzel oder Gen-Gulasch, die meisten wollen auf solche Speisen lieber verzichten. Dabei ist der Genuss von Klon-Fleisch wahrscheinlich überhaupt nicht bedenklich, und es schmeckt auch nicht schlechter oder sonstwie merkwürdig. Es gibt aber einen anderen Grund für das geplante Verbot, einen ethischen, sagt unser Korrespondent in Brüssel Jörg Münchenberg: "Studien stellen klar, dass viele Klon-Tiere missgebildet und nicht lebensfähig sind."
"Bei Klon-Experimenten kommt es häufig zu Fehlgeburten. Die Erfolgsquote liegt nur bei 10 Prozent.
Wie viel Fleisch wir von geklonten Tieren essen, ist völlig unklar. Es gibt keine Kontrolle oder Nachweispflicht für die Nachkommen von Klon-Tieren. In Ländern wie den USA, Kanada, Australien, Argentinien oder Brasilien ist die Industrie beim Klonen sehr aktiv, aber auch dort gibt es keine Nachweispflicht. "Da haben wir also keine Ahnung, was auf den Tellern der Verbraucher landet", sagt Jörg Münchenberg, "und das setzt sich bis nach Europa fort." Die USA und Brasilien sind die weltweit größten Fleischexporteure - Deutschland steht übrigens auf Platz 3.
Parlament will Klon-Fleisch aus EU raushalten
Das EU-Parlament will Klon-Fleisch verbieten, die Nachweispflicht einführen und fordert auch ein Zertifikat, das klonfreies Fleisch kennzeichnet. Die Mehrheit im Parlament befürwortet das. Die EU-Kommission hingegen ist zwar auch gegen Klon-Fleisch, verlangt aber nur eine Kennzeichnungspflicht für Klonfleisch, von einem Verkaufsverbot ist in dem Kommissionsentwurf überhaupt keine Rede.
Das wird noch dauern
Es muss also ein Kompromiss gefunden werden. "Die Vorstellungen liegen aber so weit auseinander, dass viele davon ausgehen, dass die Verhandlungen noch sehr mühsam werden und viel Zeit benötigen", sagt Jörg Münchenberg.