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Großer Po, schmale Taille, flacher Bauch – sieht so ein fitter Körper aus? Isa dachte das eine Zeit lang und hat dafür fast täglich trainiert. Dieses Fitness-Bild wurde ihr vor allem auf Social Media vermittelt. Was Fitsein bedeutet – und was nicht.

Als sich Isa zum ersten Mal in einem Fitnessstudio angemeldet hat, hat sie vor allem an einer Maschine viel Zeit verbracht: auf dem Laufband.

Sie hatte anfangs keinen Plan und ihr Training war eher ziellos, sagt sie. In erster Linie wollte sie mehr Sport machen. Eine Trainerin hat sie dann auf Krafttraining hingewiesen. Wenn sie ihren Körper formen möchte, so die Trainerin, würde die Arbeit mit Gewichten deutlich besser sein als die vielen Cardio-Einheiten.

Protagonistin Isabell steht in einem Jeans-Outfit in einem Park.
© privat
Isa macht heute in erster Linie Sport, weil es ihr Spaß macht.

Mit der Zeit hat sich Isa dann immer weiter mit ihrem Training auseinandergesetzt. Als sie sich mit Anfang 20 auf Instagram anmeldet, wird ihr mehr und mehr Content von Fitness-Influencern angezeigt. "Ich habe gesehen, wie die meisten aussehen, was dort für ein Idealbild vermittelt wird. Das hat dann schon auch viel damit gemacht, wie ich aussehen wollte", sagt sie. Isas neues Ziel: großer Po, schmale Taille, flacher Bauch. Der Oberkörper sollte auch trainiert sein, aber nicht "zu viel".

"Instagram hat total viel verändert."
Isa, hat im Gym lange auch für die Optik trainiert

Isa ist dafür sechs Mal in der Woche ins Fitnessstudio gegangen und hat ihren Alltag um das Training herumgeplant. Dazwischen auch Pausen zu machen und nicht im Fitnessstudio zu sein, ist ihr schwergefallen. Mit ihrer Fitness-Routine kam jetzt auch ein gewisser Druck.

Was Fitsein bedeutet

Dass Social Media das Verhältnis zu Fitness und dem eigenen Körper beeinflussen kann, passiert nicht so selten. Influencer*innen zeigen dort ihre trainierten, muskulösen Körper und machen gleichzeitig Werbung für Proteinpulver, Workout Booster und viele andere Nahrungsergänzungsmittel.

Social Media ist für die Fitnessindustrie ein wichtiges Spielfeld und Influencer*innen sind die nahbaren Werbegesichter. "Dieser Markt ist für Influencer sehr interessant, weil ich vorgespielt bekomme, wie ich denn vermeintlich zu leben habe, um genau so zu werden wie diese Influencer", erklärt Sebastian Uhrich. Er ist Professor für Sportbetriebswirtschaftslehre an der Deutschen Sporthochschule Köln. Diese vielen Nahrungsergänzungsmittel würden die meisten Hobbysportler*innen, die sich gesund und ausgewogen ernähren, aber gar nicht brauchen.

"Der Influencer-Trend spielt im Bereich Sport oder Fitness eine sehr große Rolle."
Sebastian Uhrich, Professor für Sportbetriebswirtschaftslehre, Deutsche Sporthochschule Köln

Die eigene Fitness können bestimmte Tests messbar machen. Sie können helfen, weil die Definition von Fitness eher allgemein gehalten ist. "Physisch fit sein heißt erst mal, dass man in der Lage ist, alltägliche Aufgaben mit genug körperlicher Kraft und Aufmerksamkeit auszuführen, sodass man dann im Nachgang dadurch nicht übermäßig ermüdet wird", sagt Sportwissenschaftler Ludwig Rappelt von der Deutschen Sporthochschule Köln.

Im Gesundheitsbereich zeigt sich das anhand von fünf Bereichen:

Wie fit wir sind, ist individuell, weil dort auch mit hineinspielt, ob wir zum Beispiel gesundheitlich eingeschränkt sind oder nicht. Das bedeutet: Uns mit anderen zu vergleichen – etwa Influencer*innen auf Social Media – ist eher wenig konstruktiv.

Was ist die Motivation beim Sportmachen?

Worauf es beim Fitsein und Sportmachen auch ankommt, um motiviert zu bleiben, sind realistische Ziele. Dabei kann es helfen, mit einer zweiten Person zu trainieren, die einem Feedback geben und anspornen kann, so der Sportwissenschaftler.

"Man kann niemals aussehen wie Person XY, weil du Person XY einfach nicht bist."
Isa, hat im Gym lange auch für die Optik trainiert

Was Isa heute animiert, Sport zu machen, hat sich verändert: Ihr geht es nicht mehr darum, ein bestimmtes Aussehen zu erreichen, sondern zur Ruhe zu kommen. "Wenn es nur um die Optik geht, dann entsteht dieser Stress und Druck – das wollte ich irgendwann nicht mehr, weil ich gemerkt habe, dass das nicht mehr gesund ist und dass ich total vergesse, was der Sport eigentlich Gutes für mich tut", sagt sie.

Heute sieht sie ihr Training als einen Ausgleich zu ihrem Alltag an. Isa möchte sich auspowern und dabei abschalten. Dafür hat sie Kickboxen für sich entdeckt. Und das macht ihr vor allem eins: Spaß.

In der Podcast-Folge erklärt Sportwissenschaftler Ludwig Rappelt noch mehr, wie sich Sport auf das Körperbild auswirken kann und welche Fitness-Empfehlungen es gibt. Klickt dafür oben auf den Play-Button.

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Shownotes
Körperbild
Wie sieht Fitsein aus?
vom 05. Mai 2025
Gesprächspartnerin: 
Isa, hat lange im Gym auch für die Optik trainiert, jetzt ist sie beim Kickboxen
Gesprächspartner: 
Sebastian Uhrich, Professor für Sportbetriebswirtschaftslehre, Deutsche Sporthochschule Köln
Gesprächspartner: 
Ludwig Rappelt, Sportwissenschaftler, Institut für Trainingswissenschaften und Sportinformatik, Deutsche Sporthochschule Köln
Autor und Host: 
Przemek Żuk
Redaktion: 
Ivy Nortey, Lara Lorenz, Sarah Brendel, Friederike Seeger
Produktion: 
Hermann Leppich
Quellen:
  • Wierzejska, R.A. (2021). Dietary Supplements—For Whom? The Current State of Knowledge about the Health Effects of Selected Supplement Use. Int. J. Environ. Res. Public Health 2021, 18(17), 8897.
  • American College of Sports Medicine (2025). ACSM's Guidelines for Exercise Testing and Prescription. 12. Ausgabe. Wolters Kluwer.