Deutschlandweit gibt es noch 12.000 Telefonzellen, die kaum noch genutzt werden. Die Telekom darf jetzt auch diese letzten Kommunikations-Dinosaurier abschalten. Das macht vielleicht ein wenig nostalgisch, aber schont die Umwelt.
Der Abschied von den letzten Telefonzellen wird profan ablaufen, ohne großes Tamtam. Es reicht ein Software-Update.
Die öffentlichen Telefone nehmen einmal am Tag Kontakt zu einem Zentralrechner auf, um sich ein Update zu ziehen. Diesmal wird die Information lauten: Fahr' das System runter.
Telefonzellen: Auf Wiederhören gibt es nicht mehr
"Bis jedes Gerät heruntergefahren ist, dauert es aber insgesamt bis zu 24 Stunden", sagt unser Reporter Niklas Potthoff. "Das heißt: Wer will, kann heute noch schauen, ob er noch eine aktive Zelle findet."
Für alle, die das vorhaben, gibt es einen wichtigen Hinweis: Packt die Bankkarte ein. Denn bei den rund 12.000 Telefonzellen, die es deutschlandweit noch gibt, wurde bereits ab November 2022 die Münzzahlung deaktiviert.
Ein Drittel der Apparate wurden 2022 nicht einmal genutzt
Die Zellen, die heute offline gehen, sind der klägliche "Rest" von 160.000, die es einmal gab. In den vergangenen Jahren wurden schon rund 90 Prozent abgebaut.
Die noch beliebten gelben Telefonzellen sind schon alle abgebaut, viele davon sind im Privatbesitz. Die Telefonzellen, die jetzt ihrem Ende entgegensehen, sind meist aus Edelstahl. Die Apparate werden fachgerecht recycelt, aber nicht verkauft.
Von den noch verbliebenen 12.000 Zellen wurde 2022 ein Drittel nicht einmal genutzt. Kein einziger Anruf ging über ihre Hörer. "Im Schnitt beträgt der Umsatz pro Telefonzelle wenige Euro im Monat", so Niklas Potthoff. Dass das Angebot kaum noch genutzt wird, ist der Telekom nicht neu. Marion Kessing von der Telekom-Unternehmenskommunikation weiß, dass man ganz schön lange nachdenken muss, um sich an den letzten Anruf aus einer Telefonzelle zu erinnern.
"Ich glaube, wenn wir uns selber die Frage stellen, wann wir das letzte Mal wirklich von einer öffentlichen Telefonzelle telefoniert haben, kommen viele ins Grübeln."
Doch die Telekom musste die Zellen weiter betreiben. Auch wenn die seltene Nutzung den Betrieb sowie die Beseitigung von Schäden nicht aufwog. Aber bislang mussten die Kommune dem Abbau der öffentlichen Telefone zustimmen, so Niklas Potthoff.
"Die Telekom musste die Telefonzellen bisher betreiben, auch wenn sie unwirtschaftlich waren."
Das hat sich 2021 durch eine Neufassung des Telekommunikationsgesetzes geändert. Das sah bis dahin eine flächendeckende Bereitstellung öffentlicher Münz- und/oder Kartentelefonen vor. Diese sogenannte Universaldienstleistung wurde aus dem Gesetz gestrichen.
Das Abschalten der Telefonzellen habe auch Vorteile für die Umwelt, so die Telekom. Durch das Abstellen der verbleibenden Telefonzellen sollen im Jahr zwischen 6 und 15 Millionen Kilowattstunden eingespart werden, was dem Stromverbrauch mehrerer Tausend Wohnungen entspräche.
Wir sagen: Tschüss ihr Telefonzellen und danke.