Als am 11. September 2001 zwei Flugzeuge in die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers stürzten, sind in kürzester Zeit Gerüchte und Theorien über die Hintergründe entstanden.

Gerüchte wecken unsere Neugier und haben oft etwas Faszinierendes. Eine überraschende Meldung, die wir als Neuigkeit auffassen, aber nicht auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können. Wir glauben etwas zu erfahren, was die Mehrheit noch nicht weiß - möglicherweise Teil einer Gruppe von "Wissenden" zu sein. Doch dieses Gefühl ist trügerisch, denn es besteht immer die Option, dass das Gerücht nicht stimmt.

"Der Inhalt eines Gerüchts ist immer bedeutend oder aktuell, sonst würde es nicht kommuniziert werden und würde sehr schnell absterben."

Kurz nach den Anschlägen auf die Zwillingstürme des New Yorker World Trade Centers gab es eine Schwemme von Gerüchten und Verschwörungstheorien. Es handelt sich um ein einschneidendes Ereignis, das die Folgezeit maßgeblich prägen sollte. Die schockierenden Bilder prägten sich in das kollektive Gedächtnis ein und verunsicherten die Menschen vieler Länder. Die Fragen, die gestellt wurden, waren: Wie konnte so etwas Unfassbares geschehen und was waren die Ursachen? Wer zog den größten Nutzen aus solch einer Katastrophe. Auf der Suche nach Antworten entstanden viele Gerüchte, die aus zwei Gründen besonders schnell und weitreichend verbreitet wurden.

"Erstens: Die Plötzlichkeit des Ereignisses: Niemand hatte damit gerechnet, dass Amerika auf dem eigenen Territorium angegriffen wird. Zweitens: 2001 war das Jahr der Web 2.0 Entwicklung. Das heißt man konnte im Internet nicht nur lesen, sondern auch selbst Informationen posten."
Kim-Claude Meyer, Soziologe

Ein Gerücht findet aufgrund der digitalen Vernetzung inzwischen schneller Verbreitung, aber neu ist es nicht. Ganz im Gegenteil: Schon die Griechen und Römer in der Antike kannten das Gerücht: Die Göttin Fama ist das Symbol für das Gerücht. In diesem Sinne versteht Soziologe Kim-Claude Meyer das Gerücht als erstes Massenmedium, wie er uns im Interview berichtet.

Nicht nur über Internetforen, sondern auch mithilfe von Videos wurden die Gerüchte über den Anschlag am 11. September 2001 transportiert.

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  • Moderation: Christoph Sterz
  • Gesprächsgast: Kim-Claude Meyer, Soziologe