"Du stinkst, wasch dich mal öfter." So etwas zu sagen, wäre wohl verletzend. Wie wir aussprechen können, was wir denken, ohne anderen zu nahe zu treten, weiß die Kommunikationsexpertin Isabel Garcia.
Vielen von uns fällt es oft schwer, ehrlich auszusprechen, was wir denken, empfinden oder was uns an anderen nicht gefällt. Um niemanden zu verärgern oder keine schlechte Stimmung hervorzurufen, lassen wir es dann oftmals bleiben.
"Ich fange an, indem ich von mir spreche, indem ich mit den Ich-Botschaften loslege."
Insbesondere wenn wir nicht darüber sprechen, kann das dazu führen, dass uns das Verhalten einer Person noch mehr nervt und wir das die- oder denjenigen ungewollt auch spüren lassen. Manchmal kann es auch sein, dass wir uns deswegen von diesem Menschen distanzieren, weil wir so genervt sind. Dabei kann ein Gespräch auch dazu beitragen, dass man Dinge, die vielleicht gar nicht so wichtig sind, aus der Welt schafft.
Jeder hat seine eigene Wahrnehmung
Bevor wir andere Menschen für ein Verhalten oder eine Eigenart kritisieren, sollten wir uns bewusst machen, dass es nicht nur eine Wahrheit gibt, sagt die Kommunikationsexpertin Isabel Garcia. Was für uns gelten mag, beispielsweise jeden Morgen zu duschen, könnte jemand anderes als ungewöhnlich oder übertrieben empfinden.
Mit "du bist" greifen wir den anderen an
Nur weil das unserem Verständnis von Hygiene entspricht, also unsere Wahrheit ist, können wir keine Allgemeingültigkeit für dieses Verhalten einfordern. Deswegen empfiehlt Isabel Garcia, einen persönlichen Wunsch zu formulieren: "Ich würde mir wünschen, dass du öfters duschst."
Bei dieser Art von Konfrontationen sei es ganz wichtig, den Menschen vom Verhalten zu trennen.
"Es gibt ein Zauberwort: anders. Du hast eine andere Vorstellung von Körperhygiene, und das ist OK. Ich würde mir wünschen, dass du dich öfter wäschst."
Dem anderen womöglich einen Vorwurf zu machen und dann eine Forderung wie "dusch einfach öfter" in den Raum zu werfen, ist meist weder die Lösung des Problems noch der Freundschaft zuträglich. Das erscheint ziemlich offensichtlich, aber manchmal rutscht uns in der direkten Konfrontation mal ein falsches Wort heraus, wenn wir vorher nicht darüber nachgedacht haben, wie wir das Gespräch angehen wollen.
"Bitte nicht zu viele Gründe nennen: Es ist nicht stärker, weil ich 20 Gründe nennen, wieso ich mit dieser Person nicht mehr zusammen sein möchte."
Auch ein Trennungsgespräch, ob von einem Partner oder einem Freund oder einer Freundin, kann herausfordernd sein. Sobald wir dem anderen etwas vorwerfen, führe das nur dazu, dass die- oder derjenige sich verteidige, sagt die Kommunikationsexpertin.
Es sei besser, mit Ich-Botschaften in das Gespräch zu starten, sagt die Kommunikationsexpertin, und eine nette Botschaft zu vermitteln. Also, der Person von der man sich trennt, zu zeigen, dass wir sie wertschätzen. Zugleich dürfen wir aber auch nicht den Eindruck vermitteln, dass man als Paar wieder zusammenkommen könnte, sagt Isabel Garcia. Denn das sei oft nicht Nachricht, die hängen bleibe, wenn man einer anderen Person ein Kompliment mache.
"Da ist es besser das Pflaster direkt abzureißen: Denn Kritik tut immer weh, Trennung tut immer weh."