Der Osten des Kongos ist eine der gefährlichsten Regionen der Welt - vor allem für Frauen. Sie werden häufig Opfer von Vergewaltigungen nicht nur durch Milizen und Kämpfer - auch durch UN-Blauhelm-Soldaten.
Seit 20 Jahren herrscht im Ostkongo an der Grenze zu Ruanda Krieg. "Dutzende Rebellengruppen und Milizen kämpfen gegeneinander und gegen die Regierung", erklärt Pagonis Pagonakis. Ein Grund für den Krieg seien die wertvollen Bodenschätze im Kongo. Um über diesen Krieg zu recherchieren ist Pagonis Pagonakis vor zwei Jahren in den Kongo gefahren. Dort traf er auch viele Frauen. Sie erzählten ihm von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt. Die geht nicht nur Milizen und Kämpfern aus. Eine 17-jährige Kongolesin erzählte ihm von ihren Erlebnissen in der Nähe eines UN-Flüchtlingscamps, wo sie Schutz gesucht hat.
"Der UN-Soldat hat mir Kekse angeboten und rief mich zu sich. Dann hat er mich vergewaltigt."
Übergriffe auf Hausmädchen
Die junge Frau hat versucht den Vorfall anzuzeigen, wurde immer wieder abgewimmelt. Und auch die Versucht von Pagonis Pagonakis mit UN-Mitarbeitern über sexuelle Übergriffe zu reden, verliefen im Sande. Ein ehemaliger UN-Mitarbeiter, der ausgestiegen war, hat ihm aber schließlich bestätigt, dass es immer zu Vergewaltigungen und Missbrauch durch UN-Soldaten kommt:
"Sehr verbreitet seien Fälle von sexuellem Missbrauch in den Villen der UN-Mitarbeiter, in den Vororten. Und besonders häufig sind dort Übergriffe auf Hausmädchen."
Sexuelle Gewalt als Druckmittel
Hohe UN-Mitarbeiter und Soldaten würden ihre Hausmädchen unter Druck setzen. Nach dem Motto: "Wenn du nicht mit mir schläfst, suche ich mir ein anderes Hausmädchen." Das Problem sei innerhalb der UN bekannt, und fährt eigentlich eine Null-Toleranz-Politik gegenüber sexuellen Übergriffen. Allerdings kommen nur sehr wenige Fälle überhaupt vor Gericht. Zudem genießen die UN-Soldaten in ihren Entsendestaaten Immunität, können also nicht angeklagt werden. "Die UN-Soldaten stammen häufig aus Staaten wie Indien, Pakistan, Bangladesch, Länder in denen Menschenrechtsverletzungen an der Tagesordnung sind - insbesondere gegen Frauen", sagt Pagonis Pagonakis.
"Dann kommen diese jungen Männer in solches Land, haben eine Machtstellung und verlieren dort oft jegliche Hemmungen."