Wenn kleine Berechnungen eine große Herausforderung sind, lohnt sich das Training. Rechen-Aktivist Jan van Koningsveld kann sich dabei sogar entspannen.

In Emden hat die Deutsche Meisterschaft im Kopfrechnen angefangen. 45 Leute im Alter von acht bis um die 60 messen sich dort im Kopfrechnen. Sie lösen komplizierte Rechenaufgaben, nur im Kopf. Noch nicht einmal Zettel und Stift dürfen sie benutzen.

Verena von Keitz hat sich ihre Aufgaben angesehen. In Emden lösen die Rechnenden unter anderem schwere und sehr schwere Additionen und Subtraktionen, Multiplikationen und Divisionen. Je nach Altersgruppe werden die Zahlen immer größer. Unter den Aufgaben sind auch solche zum Kalenderrechnen. Dabei muss der Wochentag eines beliebigen Datums ermittelt werden – beispielsweise vom 01.11.1287.

Rechnen kann man üben

Um das mit dem Kopf zu ermitteln, gibt es hier eine Methode. Die muss man allerdings ein bisschen üben. Überhaupt ist Kopfrechnen eine Fähigkeit, die im Alltag verloren geht, wenn sie nicht trainiert wird. Dadurch werden wir auch im schnellen Abschätzen und Überschlagen von Summen schlechter, sagt Jan van Koningsveld, der den Verein "Wir rechnen" mitgegründet hat. Mit regelmäßigem Training könne man dem entgegenwirken.

"Es ist wichtig, dass man ein Gefühl für Größenordnungen hat. Das geht den Meisten heute leider verloren. Man muss beurteilen können: Kann das Ergebnis wohl stimmen oder nicht."

Im Supermarkt oder im Restaurant kann es beim Bezahlen ein Vorteil sein, wenn sich die Summe schnell im Kopf überschlagen lässt. Fast alles sei in diesem Alltagsbereich eine Frage der Übung, findet Verena. Sie empfiehlt, mit kleinen Zahlen anzufangen und sich langsam zu steigern. Für Jan van Koningsveld ist das Rechnen an sich sogar entspannend.

"Ich sag immer, die Zahlen sind einfach verlässlich. Ich weiß, wenn ich zum richtigen Ergebnis komme, dass es da nicht zwei Meinungen gibt. Für mich immer ein schönes Gefühl."

Hectoc – 100 als Ergebnis

Bei der Deutschen Meisterschaft im Kopfrechnen steht außerdem HECTOC auf dem Programm. Hectoc ist ein mathematisches Rätsel, das unsere Reporterin Verena sofort begeistert hat:

Sechs Ziffern von 1 bis 9 müssen in der vorgegebenen Reihenfolge so mit Rechenzeichen verbunden werden, dass am Ende der Rechnung die Zahl 100 rauskommt. Aus 123456 wird dann zum Beispiel: 1 + (2+3+4) x (5+6) = 100

Für Jan van Koningsveld steckt in Hectoc ein ziemliches Potential.

"Das hat, sag ich mal, das Zeug, ein zweites Sudoku zu werden. Bei Hectoc gibt es 531.441 Aufgaben- stellungen. Wir haben bis auf um die 160 zu allen Lösungen gefunden."

Ihr habt Anregungen, Wünsche, Themenideen? Dann schreibt uns an Info@deutschlandfunknova.de

Shownotes
Kopfrechnen
Rechnen bis zur Entspannung
vom 01. November 2019
Moderator: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerin: 
Verena von Keitz, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin