43 Studenten sind in Mexiko auf dem Weg zu einer Demonstration. Dann stoppt die Polizei den Bus und schießt. Die 43 Männer verschwinden spurlos. Seit fünf Jahren weiß niemand, was mit ihnen passiert ist.
Iguala hat etwas mehr als 100.000 Einwohner, liegt ein paar Kilometer südlich von Mexiko-Stadt und ist nur wegen zwei Dingen bekannt: Die Stadt ist angeblich der Heimatort der mexikanischen Flagge - und vor fünf Jahren, am 26.09.2014, verschwanden dort 43 Studenten. Letzteres hat Iguala traurige Berühmtheit beschert. Bis heute zeigt der Fall, dass Mexiko einige ernste Probleme hat.
Korruption und kein Interesse an Aufklärung
Ein Interesse an Aufklärung hatte die damalige Regierung nicht. Die Behörden haben verschleppt und verschleiert, sie haben viel geschlampt, sagt Anne-Kathrin Mellmann, unsere Korrespondentin in Mexiko. Es sind aber 142 Menschen verhaftet worden. Jüngst mussten 77 von ihnen wieder frei gelassen. Begründung: Es soll Verfahrensfehler gegen haben. "Da sind Geständnisse unter Folter erpresst worden", so Anne-Kathrin.
"Die Justiz in Mexiko funktioniert nicht. Das ist eine Mischung aus Inkompetenz, Schlamperei und ganz viel Korruption."
Die neue Regierung Mexiko hat das Verbrechen zur Chefsache gemacht. Denn auch heute, fünf Jahre nach dem Verschwinden der jungen Männer, ist der Fall hochaktuell. "Das ist ein ganz großer, wunder Punkt, dem sich die Menschen in Mexiko jedes Jahr erneut stellen müssen", sagt Anne-Kathrin Mellmann.
Inkompetenz, Schlamperei, Korruption
Offenbar funktioniere die Justiz im nordamerikanischen Staat nicht. "Das ist eine Mischung aus Inkompetenz, Schlamperei und ganz viel Korruption." Es sei inzwischen gesichert, dass die Polizisten mit dem örtlichen Verbrecherkartell zusammen gearbeitet haben.
Es gibt die Theorie, dass die 43 Studierenden den Bus gekapert haben. "Es könnte sein, dass dieser Bus bereits vollgestopft war mit Heroin, das für den Schmuggel in die USA bestimmt war", sagt Anne-Kathrin Mellmann. "Sie wären damit den korrupten Sicherheitskräften und den Banden in die Quere gekommen."
"Korruption ist ein sehr großes Problem in diesem Land, Richter und auch kleine Polizisten und Ermittler sind bestechlich."
Die neue Regierung hat eine Wahrheitskommission eingerichtet, die Eltern der Vermissten haben ein Büro im Innenministerium bekommen, um an der Aufklärung teilhaben zu können. Trotzdem: Ergebnisse gibt es fünf Jahre nach der Tat immer noch nicht.
Anne-Kathrin Mellmann sagt: In Mexiko glaubt kaum jemand, dass die 43 noch am Leben sind.