Ein Haustier ist für die Besitzer wie ein Familienmitglied. Deshalb geht es den meisten von ihnen auch schlecht, wenn zum Beispiel der Hund leidet.

Die Neuropsychologin Mary Spitznagel hat die Extremsituation am eigenen Leib erfahren. Sie ist Hundeliebhaberin und eines Tages wurde ihr Liebling Allo schwer krank. Sie musste ständig mit ihm zum Arzt. Irgendwann hat sie festgestellt, dass sie Allos niedrige Lebensqualität zu ihrer eigenen gemacht hat. Das wollte sie erforschen.

Depression durch krankes Haustier

Gemeinsam mit ihrer Tierärztin hat sie über soziale Netzwerke insgesamt 238 Teilnehmer gefunden. Die eine Hälfte hatte ein gesundes Tier, die andere ein chronisch krankes oder sterbenskrankes Tier. Dass ein krankes Tier kurzfristig Stress für den Besitzer bedeutet, war ihnen klar. Sie haben aber herausgefunden, dass es noch weiter geht: Manche Besitzer leiden sogar an Angstzuständen oder einer Depression.

"Angstzustände oder Depressionen treten bei den Besitzern erst dann auf, wenn das Tier chronisch- oder sterbenskrank ist."
Tobias Jobke, Deutschlandfunk Nova

Geduld mit den Besitzern

Laut dieser Studie sollten die Tierärzte Verständnis für den Tierhalter zeigen, wenn dieser gereizt, wütend oder verzweifelt reagiert. Am besten weist er den Tierhalter auf Hilfsangebote hin. Denn Besitzer, die ihr chronisch krankes Tier pflegen müssen, klagen über ähnliche Beschwerden wie Menschen, die schwerkranke Angehörige pflegen. 

Shownotes
Kranke Haustiere
Belastungsprobe
vom 19. September 2017
Moderation: 
Tina Kießling
Gesprächspartner: 
Tobias Jobke, Deutschlandfunk Nova