Rund 15.000 Kinder erkranken jedes Jahr in Europa an Krebs. Doch viele Krebsmedikamente sind für die kleinen Patienten nicht zugelassen. Pharmaunternehmen müssen laut EU-Gesetzgebung diese Medikamente speziell an Kindern hinsichtlich Dosierung und Verträglichkeit testen.

Das ist teuer und die EU-Gesetze lassen den Pharmaunternehmen eine Lücke: Wenn Pharmaunternehmen begründen, dass nur wenige Kinder an bestimmten Krebsarten erkranken, müssen sie das Medikament nicht zusätzlich für Kinder testen.

Medikamente können helfen

"Das heißt, da haben wir jetzt schon ganz viele Kinder, wo wir überzeugt sind, dass diese Medikamente uns helfen würden, aber wir haben im Moment noch nicht in der der größeren Fläche den Zugang zu diesen Medikamenten," sagt Stefan Pfister. Er ist Kinderkrebsarzt an der Uniklinik in Heidelberg. Die Aufgabe des Medikaments ist, in den Stoffwechsel der Zelle einzugreifen. Und die Ärzte können per Genanalyse zuvor feststellen, ob ein bestimmtes Medikament bei den betreffenden Krebszellen eines erkrankten Kindes wirkt oder nicht.

Keine Behandlung aus Kostengründen

Ärzte aus England, Frankreich und Deutschland fordern von der EU eine veränderte Gesetzgebung, die die Pharmaunternehmen dazu verpflichtet, ihre Krebsmedikamente auch an Kindern zu testen. In der Zwischenzeit wenden einige Ärzte Medikamente bei Kindern auch ohne entsprechende Zulassung an. Allerdings übernehmen die Krankenkassen grundsätzlich nicht die Kosten für die Behandlung, die bei 5000 bis 10.000 Euro pro Monat liegen können. Manche Krankenkassen lassen sich von einer erfolgreichen Behandlung überzeugen und tragen dann nachträglich die Kosten.

Shownotes
Krebsforschung
Keine Medikamente für krebskranke Kinder
vom 11. März 2014
Moderation: 
Christoph Sterz
Gesprächspartner: 
Anne Preger