Die britische Prinzessin Kate hat Krebs – und das mit 42. Die Nachricht beunruhigt viele junge Menschen. Ab wann sind welche Krebs-Vorsorgeuntersuchungen wichtig? Und was zahlt die Krankenkasse? Einiges haben wir auch selbst in der Hand.

Deutschlandfunk-Nova-Reporterin Melisa Gürleyen beruhigt zuerst einmal: "Bei Menschen in Deutschland in ihren 20ern und 30ern ist das Risiko, an Krebs zu erkranken und dann auch daran zu sterben, eher gering." Bei Prostatakrebs zum Beispiel – der häufigsten Krebsart bei Männern – liegt die Wahrscheinlichkeit, dass ein 35-Jähriger in den nächsten zehn Jahren diese Diagnose bekommt, laut Deutschem Krebsforschungszentrum bei unter 0,1 Prozent.

Gebärmutterhalskrebs: Ab 20 einmal jährlich

Für andere Krebsarten gibt es Vorsorgeuntersuchungen, die von der Krankenkasse übernommen werden: Die Vorsorge gegen Gebärmutterhalskrebs beispielsweise. Ab 20 Jahren können sich Frauen und Menschen mit Gebärmutter einmal im Jahr gynäkologisch untersuchen lassen.

Hautkrebs: Ab 35 alle zwei Jahre

Die Vorsorge auf Hautkrebs wird ab 35 einmal alle zwei Jahre von der Krankenkasse übernommen. Das heißt aber natürlich nicht, dass ihr euch bei einem konkreten Verdacht nicht schon vorher untersuchen lassen solltet, ergänzt Melisa Gürleyen.

Ob eine Vorsorgeuntersuchung von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen wird, ist ein ziemlich langer Prozess. Die Untersuchungen werden in groß angelegten Studien auf Genauigkeit geprüft. "Und es muss in Studien gezeigt sein, dass der Test auch tatsächlich einen Nutzen hat – sprich, dass man insbesondere die Krebssterblichkeit in einer gescreenten Gruppe senken kann", erklärt Susanne Weg-Remers. Die Medizinerin leitet den Krebsinformationsdienst am Deutschen
Krebsforschungszentrum.

Test auf Hodenkrebs wird nicht übernommen

Deshalb übernimmt etwa keine gesetzliche Krankenkasse einen Test auf Hodenkrebs: Denn es gebe keine Untersuchung, die in Studien belegt habe, dass sie tatsächlich das Risiko senke, an Hodenkrebs zu versterben, erklärt Susanne Weg-Remers. Bei Hodenkrebs treten laut Robert-Koch-Institut die meisten Fälle in einem vergleichs­weise frühen Alter zwischen 25 und 45 Jahren auf.

"Wenn beim Hodenabtasten irgendwas auffällt, dann sofort ab zum Arzt."
Susanne Weg-Remers, Krebsinformationsdienst

Die gute Nachricht: Die beste Methode, Hodenkrebs zu erkennen, ist die Selbstuntersuchung. "Einmal im Monat, am besten unter der Dusche, wenn der Hoden ganz entspannt ist: Einfach den Hoden abtasten und gucken, ob es irgendwo Knoten gibt, ob das Gewicht der beiden Hoden vielleicht unterschiedlich ist. Und wenn da irgendwas auffällt, dann sofort ab zum Arzt", rät Susanne Weg-Remers vom Krebsinformationsdienst.

Knapp 40 Prozent der Krebserkrankungen durch ungesunden Lebensstil mitbedingt

Forschungen haben gezeigt, dass knapp 40 Prozent aller Krebserkrankungen in Deutschland durch einen ungesunden Lebensstil mitbedingt sind. Um das eigene Krebsrisiko zu verhindern, sollte man Zigaretten und Alkohol meiden, sich gesund ernähren, Sport treiben und darauf achten, das eigene Gewicht in einem gesunden Rahmen zu halten.

Shownotes
Gesundheit
Krebsvorsorge: Was junge Menschen wissen müssen
vom 28. März 2024
Moderation: 
Thilo Jahn
Gesprächspartnerinnen: 
Melisa Gürleyen, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdiensts am Deutschen Krebsforschungszentrum