Zyklusapps enthalten viele sensible Daten, deshalb sollten sie logischerweise auch besonders sicher sein. Doch aktuell gibt es Kritik am Datenschutz dieser Apps – und das nicht zum ersten Mal.

Apps sollen uns das Leben etwas leichter machen. Dazu gehören auch Zyklus-Apps. In die können wir eintragen, wann die Periode anfängt, wie lange sie dauert oder ob wir Beschwerden in der Zeit haben. Der Algorithmus errechnet dann, wann euer nächster Eisprung ist und wann die nächste Periode kommt. Hilfreich ist das Ganze vor allem, wenn ihr schwanger werden wollt.

Diese ganzen Daten sollten natürlich so vertraulich wie möglich behandelt werden. Doch genau da gibt es schon länger Probleme mit den Apps. Bei einem Test von zwölf Zyklus-Trackern haben Stiftung Warentest und der Bundesverband der Verbraucherzentralen jetzt erneut einiges beanstandet.

Zyklus-Apps: Beim Datenschutz oft eine Black Box

Bei den Tests der Verbraucherschützer, die in den vergangenen Monaten stattgefunden haben, wurde bei den Entwicklern zunächst unverbindlich nachgefragt, welche persönlichen Daten die Appentwickler speichern. In einer zweiten Mail ging es dann etwas robuster zu: Da wurde dann auf das Auskunftsrecht nach Artikel 15 der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) verwiesen und der Kontakt des betrieblichen Datenschutzbeauftragten erfragt. Viele Anbieter haben ausweichend geantwortet. Oder gar nicht.

Falsche Auskünfte über Daten von Nutzer*innen

Allgemein hat der Test auch gezeigt, dass eine gewisse Beharrlichkeit und Kenntnis der eigenen Rechte nötig ist, um überhaupt eine vernünftige Auskunft zu bekommen. Außerdem stimmte die Auskunft per Mail nicht unbedingt auch mit den schriftlichen Infos in der Datenschutzerklärung im Appstore überein. Es waren auch schlicht falsche Auskünfte dabei – zum Beispiel, dass man gar keine Daten der Nutzer*innen verarbeite. Wenn dem so wäre, dann könnte die App aber gar nicht funktionieren.

"Die Aussage kann dann nur bedeuten: Wir speichern die Werte nicht auf Servern oder geben sie an Dritte weiter."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter

Ein richtiges Ranking unter den Apps lässt sich nicht erstellen. Das hängt davon ab, welche Punkte einem selbst wichtig sind. Ganz generell hat der Test aber gezeigt, dass die deutschen Anbieter mehr Auskunft geben als die US-amerikanische Konkurrenz. Zumindest scheint also eine größere Sensibilisierung beim Thema Datenschutz zu herrschen.

Die besten Apps nur befriedigend

Die Stiftung Warentest sagt ganz grundsätzlich, dass die Apps helfen können, den weiblichen Zyklus besser zu verstehen. Unter Umständen würden sie sich auch "unterstützend" bei einem Schwangerschaftswunsch oder zur Verhütung eignen. Allerdings bewertet das Testteam die Bestimmung der fruchtbaren Tage nur bei zwei Apps mit der Note "sehr gut".

Die Gesamtbewertung der Apps, bestehend aus Algorithmus und Datenschutz, fällt eher durchwachsen aus: Die drei Siegerapps bekamen lediglich die Gesamtnote "befriedigend".

Was kommt als nächstes?

Mittlerweile gibt es sogar Smartwatches, die die Temperatur automatisiert messen. Erst vor wenigen Tagen hat die erste App für Empfängnisverhütung und Schwangerschaftsplanung in den USA eine Zulassung als Medizinprodukt erhalten – wenn sie zusammen mit der Apple Watch genutzt wird.

"In der Apple Health-App ist allerdings an relativ versteckter Stelle zu lesen, dass Drittapps die aufgezeichneten Körpertemperaturen auslesen können."
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter
Allerdings können wohl Drittapps die aufgezeichneten Körpertemperaturen auslesen, berichtet heise.de. Das sei in der Apple Health-App an relativ versteckter Stelle zu lesen. Wenn man das ein bisschen weiterdenkt, dann könnten schwangere Frauen in Zukunft automatisch Werbung für Kinderwagen und Babywäsche auf ihren Handys angezeigt bekommen.
Shownotes
Kritik
Datenschutzprobleme bei Zyklusapps – schon wieder
vom 29. September 2023
Moderatorin: 
Tina Howard
Gesprächspartner: 
Andreas Noll, Deutschlandfunk-Nova-Reporter