Der Bitcoin-Kurs schießt durch die Decke. Experten sprechen von einem Trump-Effekt. Der designierte US-Präsident positioniert sich derzeit durch und durch als Unterstützer der Branche und will die USA zum Krypto-Zentrum machen.
Die Krypto-Gemeinde ist voller Euphorie. Mit Aussagen wie "Bitcoin is going to the moon as we say it" hat sich der gewählte US-Präsident Donald Trump die Sprache der Krypto- und Memeszene bereits angeeignet und große Pläne: Trump möchte unter anderem die Kryptobranche in den USA deregulieren.
Dabei ist der Krypto-Markt besonders in den USA, wo klare Regeln fehlen, weitgehend dereguliert. Oft wird die Branche auch als Wilder Westen beschrieben. Die wenigen, die wie ein Sheriff auftreten, versuchen zumindest Anleger vor Totalverlusten zu schützen und etwas Ordnung zu schaffen, so Deutschlandfunk-Nova-Reporter Gregor Lischka.
Trump will Chef der US-Börsenaufsicht feuern
So forderte Gary Gensler, Chef der amerikanischen Börsenaufsicht SEC, immer wieder, Regeln und Transparenzpflichten, die für klassische Wertpapiere gelten, auch auf Kryptoprodukte anzuwenden sind. Trump hatte angekündigt, Gensler am ersten Tag seiner Präsidentschaft zu feuern. Gensler möchte dem wohl zuvorkommen und hat bereits seinen Rücktritt erklärt.
"Trump und sein Team schlagen zum Beispiel vor, dass man Bitcoin neben Gold als eine Art Reservewährung aufbauen sollte."
Krypto-Unternehmer dürften künftig weniger Druck von Behörden spüren, da Trump explizit Bitcoin politische Unterstützung geben will. Sein Team schlägt vor, Bitcoin neben Gold als Reservewährung zu etablieren. Zudem sollen sinkende Energiepreise das Mining günstiger und einfacher machen.
Das Risiko für Enttäuschungen ist groß
Timo Emden, Krypto- und Blockchartanalyst, sieht die Ankündigungen kritisch. Anleger würden spätestens im Januar jedes Wort von Trump genau prüfen, wodurch das Risiko für Enttäuschungen enorm sei.
"Das kann alles und nichts bedeuten. Spätestens im Januar werden Anleger jedes Wort von Trump auf die Goldwaage legen und das heißt, das Enttäuschungspotenzial ist riesig."
Anleger, die auf steigende Bitcoin-Kurse setzen, riskieren Verluste, da Bitcoin spekulativ und schwankungsanfällig bleibt. Ob Trumps Laissez-faire-Ansatz der Branche nützt oder schadet, ist unklar.
Krypto – EU für Regulierung und Transparenz
Die EU verfolgt hier eine ganz andere Strategie. Sie möchte die Branche auch unterstützen – allerdings nicht durch weniger, sondern durch mehr Regulierung und Transparenz. Bis Jahresende tritt sie MiCA-Verordnung (Markets in Crypto-Assets) in Kraft. Sie soll klare, einheitliche Regeln schaffen und besser vor Betrug schützen. Die EU führt damit eine Art Prüfsiegel für Kryptobörsen und Anlagen ein, um mehr Transparenz und Sicherheit zu bieten.
Aus der Branche wird begrüßt, dass Kryptoanlagen mit MiCA aus der Schmuddelecke geholt und für den Mainstream relevanter werden könnten. Auch Analyst Timo Emden sieht MiCA positiv. Er meint, es könne als Blaupause für andere Volkswirtschaften dienen, was in den USA jedoch wenig wahrscheinlich sei.
Kryptoanlagen sind keine echten Währungen, sondern reine Spekulationsobjekte. In den USA und der EU könnte die Nachfrage nach Kryptoassets steigen, was sie am Kapitalmarkt relevanter macht. Als seriöse Alternative zu klassischen Anlagen wie Aktien oder Immobilien bleibt der Markt jedoch zu unsicher. Ob Bitcoin langfristig Bestand hat, ist ungewiss.