Das japanische "Gatebox Communication Device" wird von der KI "Azuma" bewohnt: Das interaktive animierte Manga-Mädchen im Minirock übernimmt nicht nur die Steuerung eures Smart Homes, sie bringt euch auch viel Liebe entgegen.

Wenn ihr Siri, Cortana oder Amazons Echo (Alexa) spooky findet, weil ihr altmodisch seid und euch lieber mit Menschen statt mit einer programmierten Blechbüchse unterhaltet - dann gibt es jetzt noch etwas viel Krasseres für euch.

"Die Japaner sind uns wie immer einen Schritt voraus. Azuma Hikari ist die erste holographische Ehefrau - und speziell für einsame Junggesellen gedacht."
Martina Schulte, DRadio-Wissen-Netzreporterin

Azuma bedeutet Licht. Sie funktioniert im Grunde wie andere digitale Assistentinnen auch. Das Besondere ist aber, dass ihr Bild als Hologram in einen kleinen zylindrischen Glas-Kasten projiziert wird. Morgens, wenn ihr noch schlaft, weckt euch Azuma und wünscht euch einen guten Morgen.

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Das Gerät sieht aus wie eine Kaffeemaschine - nur dass in dem Glaszylinder kein Kaffee drin ist, sondern ein Minirock-Mädchen mit Kulleraugen und blauen Haaren, das kichert und sich vor euch verbeugt.

Kaffeemaschine mit Minirock

Azuma sagt euch auch, dass es heute vermutlich regnen wird und dass ihr einen Schirm mitnehmen sollt. Wenn ihr dann auf der Arbeit seid, schickt sie euch dann aufmunternde Textnachrichten.

"Sie schreibt, dass sie sich darauf freut, wenn du, ihr 'Meister', bald nach Hause kommst. Weil sie sich 'einsam fühlt' ohne dich."
Martina Schulte, DRadio-Wissen-Netzreporterin

Das japanische Unternehmen Vinclu will Azuma vor allem an Menschen ohne Partner verkaufen. Zielgruppe sind ganz eindeutig Männer. Auf der Website erfährt man außerdem, dass Azuma 20 Jahre alt ist und 1,58 Meter groß, dass sie Anime mag und gerne Donuts isst. Und dass es ihr Traum ist es, eine Heldin zu werden und den Menschen zu helfen, die hart arbeiten.

Azuma lernt dazu

Azuma soll laut Hersteller sogar über eine "heilende Stimme" verfügen. Und je mehr ihr mit Azuma redet, desto mehr lernt sie über euer Leben. Sie kann also immer bessere Konversationen mit euch führen - und außerdem noch Aufgaben im Haushalt erledigen, beispielsweise das Licht ein- und ausschalten oder dem Roboter-Staubsauger befehlen, euer Zimmer sauber zu machen.

Ein "deprimierendes Produkt" im Land mit niedriger Geburtenrate

Im Promo-Video sagt der Besitzer entzückt: "Es fühlt sich gut an, wenn man weiß, dass zu Hause jemand auf einen wartet." Kommentare in Internetforen deuten allerdings darauf hin, dass einige japanische Junggesellen das anders sehen. Sie schreiben, dass sie das Gatebox Communication Device für ein deprimierendes Produkt halten. Es sei außerdem nicht sinnvoll, solche Geräte in einem Land anzubieten, das eine extrem niedrige Geburtenrate hat. Auch das amerikanische Blog The Next Web schreibt, die Gatebox sei die traurigste persönliche Assistentin der Welt.

"Eine persönliche Assistentin in einen Glaszylinder zu sperren, hört sich nicht wie eine Innovation, sondern wie ein Sexcrime an."

Wer die Gatebox haben möchte, muss sich beeilen, weil vorerst nur 300 Exemplare hergestellt werden. 298.000 Yen, umgerechnet rund 2.420 Euro, kostet die holographische Ehefrau.

Shownotes
Künstliche Intelligenz
Azuma, die erste holographische Ehefrau
vom 19. Dezember 2016
Moderator: 
Till Haase
Gesprächspartnerin: 
Martina Schulte, DRadio-Wissen-Netzreporterin