Wir könnten gut ohne sie – und sie auch ohne uns. Aber trotzdem kommen Mensch und Fliege nicht voneinander los. Das zeigt sich auch in Literatur- und Kunstwerken.
"Sie sind ekelhaft, man mag sie nicht und sie sind immer da, wo sie eigentlich nicht sein sollen", sagt Peter Geimer – und spricht von der Fliege. Er hat sich intensiv mit der Beziehung von Mensch und Fliege auseinandergesetzt. Peter Geimer ist allerdings kein Biologe oder Tierschützer, sondern Kunsthistoriker.
"Sie macht eigentlich immer das, was wir nicht wollen."
Die Fliege ist überall, auch in der Kunst
Denn auch, wenn wir die Fliege als lästig und störend empfinden, so sei sie doch fast überall in unserer Kultur zu finden: Auf Kunstwerken, in der Literatur oder Fotografien aus aller Welt. Peter Geimer glaubt, dass die Fliege unsere Fantasie anregt, weil sie uns so fremd ist. Darin bestehe ein gewisser Reiz.
"Es wird kaum einen Roman der Weltliteratur geben, in dem nicht irgendwo eine Fliege an einer Stelle vorkommt – meistens am Rande."
Mehr Ding als Tier im menschlichen Empfinden
Gleichzeitig führe die extreme Distanz zur Fliege auch dazu, dass wir sie mehr als Ding wahrnehmen, sagt Peter Geimer. Eine Fliege zu töten, mache den meisten von uns daher nichts aus. Das Sprichwort "Keiner Fliege was zuleide tun" zeige beispielsweise, dass es sich hier um einen besonders friedlichen Menschen handeln müsse.
"Man nimmt sie eigentlich mehr als Dinge wahr, man tötet Fliegen ja auch problemlos. Das würde man mit anderen Tieren nicht tun."
Peter Geimer hat sogar ein Buch über das Verhältnis von Mensch und Fliege geschrieben. Er selbst töte seitdem keine Fliege mehr – das hieße aber auch nicht, dass er sie wirklich möge.