Wenn einem Baby eine Erbkrankheit droht, kann eine neue Methode helfen: Zum Sperma des Vaters und der Eizelle der Mutter kommt noch eine weitere Eizelle einer Spenderin. Das britische Parlament hat dieser Methode jetzt zugestimmt.

Es geht um die Befruchtung im Glas, die In-vitro-Fertilisation. Weil drei Personen beteiligt sind, heißt die Methode plakativ: Drei-Personen-IVF. Die dritte Person, die Spenderin, ist wichtig, weil sie mit ihrer Eizelle ihre Mitochondrien in die Befruchtung einbringt. Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen, sie wandeln etwa Zucker in Energie um. Ohne sie sind viele Organe aufgeschmissen.

37 Gene, die ein Baby gesund machen können

Es kommt gar nicht so selten vor, dass Mitochondrien kaputt sind, ungefähr in einem von 6500 Kindern ist das der Fall. Reparieren können sie sich nicht, so wird ein Defekt weiter vererbt - wenn sie nicht durch fremde Mitochondrien ersetzt werden.

"Das Besondere an den gespendeten Mitochondrien ist, dass sie eigene DNA mitbringen", erklärt DRadio-Wissen-Redakteurin Grit Kienzlen. Nicht sehr viele, nur 37 Gene werden geliefert - in einem Zellkern befinden sich hingegen etwa 32.000 Gene. Aber diese 37 Gene können Erbkrankheiten wie Diabetes, bestimmte Sehstörungen und Erkrankungen von Leber und Gehirn ausschalten.

Viel Kritik an der Drei-Personen-IVF

Die Drei-Personen-IVF soll nun in Großbritannien legalisiert werden, allerdings mit einer sehr strengen Einzelfallprüfung. Auch gibt es zahlreiche Gegner, die ethische Bedenken haben - ihnen geht es zu weit, dass ein Kind durch fremde DNA verändert wird. Problematisch ist auch: Bisher gab es nur Tierversuche.

"Das ist auch ziemlich heiß an der Geschichte: Die Drei-Personen-IVF ist noch überhaupt nicht erprobt und zu diesem Zeitpunkt kann man nicht sagen, was sich ein Paar mit dieser Methode womöglich einhandeln wird."
DRadio-Wissen-Redakteurin Grit Kienzlen
Shownotes
Künstliche Befruchtung
Ein Baby mit drei Eltern
vom 31. Juli 2014
Moderation: 
Till Opitz
Gesprächspartnerin: 
Grit Kienzlen