Echtes Lachen ist ansteckend und lässt sich nicht stoppen. Ein Blick auf diesen völligen Kontrollverlust – aus aktuellem Anlass.
Die Situation ist angespannt, die Haltung aufmerksam und konzentriert. Und dann kommt dieses Lachen. Beim Referat, beim Vortrag, auf der Bühne. Live im Fernsehen ist es gerade der Tagesschaumoderatorin Susanne Daubner passiert. Rund 45 Sekunden hat sie gelacht und konnte nicht mehr aufhören.
Es kann immer passieren, sagt Deutschlandfunk-Nova-Reporter Christian Schmitt. Besonders dann, wenn man eigentlich nicht lachen darf. Dann ist das Bedürfnis nach lachender Entspannung besonders groß.
Lachen als Entspannung
Rainer Stollmann von der Universität Bremen vergleicht Lachflashs mit dem Gekitzeltwerden. Die Spannung lässt sich nicht mehr halten. Der Körper lässt völlig los. Das kann beispielsweise auch im Personalgespräch passieren, sagt der Kulturwissenschaftler.
"Der eine sitzt beim Chef und kriegt eine Abmahnung. Das ist schlimm! Und kann darauf nicht anders reagieren als durch völligen Kontrollverlust."
Bekannt ist auch der Lachanfall des damaligen Schweizer Finanzministers Hans-Rudolf Merz, der aus einer Fleischimportregelung zitieren möchte und vor Lachen kaum das Wort "Bündnerfleisch" über die Lippen bringt.
"Man kann tatsächlich nichts dagegen machen. Es kann immer und jeder Person passieren."
Sämtliche Versuche, das Lachen zu unterdrücken, sind in solchen Situationen nahezu aussichtlos.
Der freiwillige Clown
Psychotherapeut und Psychoanalytiker Michael Tietze, der in seinen Therapien viel mit Humor arbeitet, empfiehlt, ganz bewusst in die Rolle des Clowns zu schlüpfen. Susanne Daubner hat die Situation zum Beispiel mit dem Ausspruch "Och Mann!" entschärft. Danach konnte es weitergehen.
"Wir sollten nicht nur irgendwie gepflegt weiterlachen, sondern den Mut haben, in die Position des freiwilligen Clowns hineinzukommen."