Viel stärker als wir reagieren Fische, Wale und Delfine auf Lärm. Ihr Sonarsystem kommt durcheinander. Wo es am lautesten ist, zeigt der Lärmatlas.
Ein internationales Forscherteam hat die Lärmdaten auf einer Mittelmeerkarte zusammengestellt. Wo die Karte rot eingefärbt ist, ist es am lautesten wie zum Beispiel in den Hafengegenden nahe Barcelona, Venedig oder südlich von Sizilien.
Der Lärm entsteht durch Motoren- und Antriebsgeräusche von Handels- und Kreuzfahrtschiffen, beim Aufbau von Offshore-Windkraft-Anlagen, bei Militärübungen, Sonarortungen oder durch Öl- und Gasbohrungen. Vor den Bohrungen kommen meist Schallkanonen zum Einsatz, die einen immensen Krach verursachen und im Meeresboden Rohstoffe finden sollen. Diese Schallkanonen geben Schallimpulse in die Meerestiefe ab. Die Autoren der Studie erklären, dass Schallkanonen um ein vielfaches Lauter als Düsenjets seien. Der Schall würde kilometertief in den Boden eindringen.
Fische, Wale und Delfine besitzen keine sichtbaren Ohren, sondern kleine Röhrchen hinter den Augen, die mit Flüssigkeit und Gehörsteinchen gefüllt sind. Damit nehmen sie Schallwellen wahr. Die Informationen werden dann an das Gehirn weitergeleitet. Zusätzlich nehmen Fische mit ihren Seitenlinienorganen Erschütterungen und Töne im Wasser wahr.
Keine Ruhezonen
Die Unterwassertiere können sich dem Lärm nicht entziehen. Um diesem Stress zu entgehen, schwimmen sie weg und suchen sich ruhigere Gebiete. Gelingt ihnen das nicht, kann der permanente Lärm zu Gehörschädigungen führen. Beispielsweise können Blutungen in den Ohren auftreten, so dass die Tiere die Orientierung verlieren. Lärm stört das Sonarsystem der Wale, die so orientierungslos stranden.
Mehr zum Lärmatlas:
- Scientist present the first basin-wide map of the Mediteranean reflecting the density of underwater noise sources in the region | Veröffentlichung des Atlas mit Erläuterungen
- Overview of the noise hotspots in the ACCOBAMS area | Veröffentlichung des Berichts