Die Gewinner der Landtagswahlen in Bayern und Hessen sind die konservativen Parteien: Die Union liegt in beiden Bundesländern an der Spitze, in Bayern werden die Freien Wähler zweitstärkste Kraft – in Hessen die AfD, die auch in Bayern deutlich hinzugewinnt. Eindeutiger Verlierer ist die Ampelkoalition.

Die Ergebnisse der Landtagswahlen in Bayern und Hessen sind auch ein Fingerzeig nach Berlin: In beiden Bundesländern konnten die Parteien der Ampelkoalition offenbar nicht überzeugen. Vor allem SPD und FDP, aber auch die Grünen gehen als Verlierer aus den Landtagswahlen hervor.

Historisch schlechtes Ergebnis für die SPD

Für die hessische SPD ist es sogar ihr bisher schlechtestes Ergebnis bei einer Wahl in ihrem Bundesland. Und das, obwohl die SPD in Hessen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf eine bundesweit bekannte Spitzenkandidatin gesetzt hat.

Ariane Focke, ARD-Korrespondentin für Hessen – Klickt auf Play für das gesamte Gespräch
"Der hessischen SPD ist es nicht gelungen, sich durch ihre Oppositionsarbeit zu profilieren. Die SPD wird hier nicht wirklich als Alternative zur CDU wahrgenommen."

Ebenfalls auf ein Zugpferd – niemand geringeren als den Bundeskanzler persönlich – hat auch die SPD in Bayern gesetzt. Drei Mal war Bundeskanzler Olaf Scholz in Bayern, um Florian von Brunn, den Spitzenkandidaten seiner Partei, zu unterstützen. Viel Geld und Personal hat die bayrische SPD in den Wahlkampf gesteckt – doch am Ende hat es nicht viel gebracht. "Es ist eine indiskutabel schlechte Leistung der SPD in Bayern. Das tut weh", sagt Landeskorrespondent Michael Watzke.

Grüne und FDP im Abwärtstrend

Beliebtheit hat auch den Grünen nicht zu Gewinnen verholfen. In Hessen liegt ihr Spitzenkandidat Tarek Al-Wazir in Umfragen zwar oft weit vorne. Bei der aktuellen Landtagswahl haben allerdings weniger Menschen in Hessen für die Grünen gestimmt als noch vor fünf Jahren. Sie haben den bundespolitischen Abwärtstrend durch die Ampelregierung sehr stark zu spüren bekommen, erklärt Ariane Focke, Korrespondentin für Hessen. In Bayern haben zwar die Stammwähler*innen für die Grünen gestimmt, aber auch hier gehört die Partei nicht zu den Gewinnern der Wahl.

Die FDP könnte den Einzug in den Landtag in Hessen voraussichtlich schaffen, wenn auch nur knapp. In Bayern ist die Partei aber sicher nicht im Landtag vertreten. Da schafft sie es nur auf drei Prozent.

AfD vor SPD in Bayern und Hessen

Ganz anders als die FDP haben die rechten Kräfte an Zuwachs gewonnen. In Bayern sind sowohl die Freien Wähler (Platz 2) als auch die AfD (Platz 3) am stärksten gewachsen. In Hessen landete die AfD sogar auf Platz zwei – zum ersten Mal in einem westdeutschen Bundesland. Eine Koalition der beiden Parteien werde es aber nicht geben, hat Boris Rhein von der CDU bereits gesagt. Die Werte der Parteien würden nicht zusammenpassen, so der alte und wohl auch neue hessische Ministerpräsident.

Die stärkste Kraft in Bayern bleibt wie so oft die CSU. Das aktuelle Regierungsbündnis aus CSU und Freien Wählern wird also vermutlich für die nächsten fünf Jahre verlängert. Die Koalitionsgespräche dazu sollen noch in dieser Woche geführt werden. Die Verhandlungen werden für die Freien Wähler auch deswegen wichtig, weil die Partei um Hubert Aiwanger in zwei Jahren bei der Bundestagswahl auch bundesweit antreten möchte.

Michael Watzke, Landeskorrespondent in Bayern – Klickt auf Play für das ganze Gespräch
"Für Söder wird das nicht leicht. Er wird es mit sehr selbstbewussten und sehr hungrigen Freien Wählern zu tun haben."
Shownotes
Bayern und Hessen
Landtagswahlen: Triumph der Konservativen
vom 09. Oktober 2023
Moderatorin: 
Diane Hielscher
Gesprächspartner: 
Michael Watzke, Dlf-Landeskorrespondent für Bayern
Gesprächspartnerin: 
Ariane Focke, ARD-Korrespondentin für Hessen