• Dlf Audiothek
  • ARD Audiothek
  • Spotify
  • Apple Podcasts
  • YouTube Music
  • Abonnieren

Die meisten Laufschuhe bestehen zu 99 Prozent aus Plastik. Der französische Turnschuh-Hersteller Veja hat sich jetzt an einer Variante mit möglichst wenig Plastik versucht. Auch Adidas experimentiert in Sachen Nachhaltigkeit.

Nachhaltige Laufschuhe zu produzieren ist gar nicht so einfach. Denn Plastik ist im Prinzip das perfekte Material: Es kann sowohl gewebt als auch geschäumt werden, ist leicht und fest oder flexibel - eben so, wie es gerade zum Einsatz kommen soll.

Wenn da nur nicht das Problem mit der schlechten Umweltbilanz wäre. Der französische Turnschuh-Hersteller Veja hat jetzt einen Versuch gestartet, den Laufschuh nachhaltiger zu gestalten. Das Ergebnis: Ein Laufschuh, der zu 53 Prozent aus natürlichen Materialien und recyceltem Plastik besteht. So stecken in der Mittelsohle zum Beispiel Bananen-Öl und Zuckerrohr.

Dämpfen und gleichzeitig federn

Allein an dieser Entwicklung hat das Team bei Veja vier Jahre gearbeitet. Trotzdem bestehen immer noch 47 Prozent des Schuhs aus nicht-recyceltem Plastik. Einen plastikfreien Laufschuh herzustellen, bei dem der Laufkomfort erhalten bleibt, ist also eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.

Die größte Herausforderung ist dabei die Mittelsohle. Denn das ist nicht nur der Teil des Schuhs, der am meisten beansprucht wird, sondern der auch die wichtigste Funktion hat. Die Sohle soll dämpfen und gleichzeitig zurückfedern. Eine Funktion, die bei Laufschuhen noch wichtiger ist als bei Schuhen, die wir sonst so im Alltag tragen.

Laufschuhe sind schwer zu recyclen

Andere Hersteller versuchen es deshalb nicht mit einer Reduktion von Plastik, sondern mit einer Reduktion von verschiedenen Plastikarten in einem Schuh. Der Sportartikelhersteller Adidas steckt seit einen Jahr in der Entwicklung eines Schuhs, der komplett nur aus einer Sorte Plastik besteht. Aus dem Polymer, mit dem experimentiert wird, lässt sich sowohl Stoff für das Obermaterial weben als auch Schaum für die Sohle herstellen. Das hätte zur Folge, dass der Schuh komplett recycelt werden kann. Denn: Je mehr verschiedene Plastiksorten in einem Schuh verarbeitet sind, desto schwierig wird es, den Schuh zu recyceln.

"Das heißt also im Prinzip: Wenn der Schuh durch ist, muss der nicht komplett auseinander genommen werden. sondern kann in einem Stück geschreddert, eingeschmolzen und für ein neues Produkt verwendet werden."
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin
Shownotes
Nachhaltigkeit
Der Laufschuh und das Plastikproblem
vom 23. September 2019
Moderator: 
Till Haase
Autorin: 
Anke van de Weyer, Deutschlandfunk-Nova-Reporterin