Auf dem Dorf leben häufig nur vereinzelt queere Personen. Eine Community zum Austauschen gibt es dann nicht. Verschiedene Initiativen engagieren sich dafür, neue Safespaces für junge Menschen außerhalb der Städte zu etablieren.
Der bayrische Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen ist ländlich gelegen und befindet sich zwischen München und Nürnberg. Marvin und Robin haben ihre Jugendgruppe Queer.Wug bewusst hier gegründet. In ihrem Landkreis erschien ihnen der Bedarf größer als beispielsweise in Städten wie Nürnberg oder München, wo es bereits queere Jugendgruppen gibt.
"Die Idee hinter der Community ist, dass wir einen Safespace haben wollen für queere Menschen in unserem Landkreis, die nicht so leicht die Gelegenheit haben, in größere Städte zu fahren."
Oft ist es für Jugendliche, die auf dem Land leben, auch eine logistische Herausforderung in die Städte zu fahren, um dortige queere Angebote zu nutzen. Manche, die noch kein Coming-out hatten, wollen vielleicht auch nicht ihren Eltern erklären müssen, wieso sie in die nächstgrößere Stadt fahren und was sie dort vorhaben.
Deswegen halten Marvin und Robin von Queer.Wug solche Jugendgruppen für notwendig. Mit ihrer Neugründung wollen sie einen Safespace und einen Ort zum Austausch für queere Jugendliche in ihrem Landkreis schaffen.
"Ich glaube, das Thema Hemmschwelle ist eins, was immer noch sehr präsent ist."
Die Hemmschwelle für Jugendliche, die auf der Suche nach der eigenen Identität und nach dem Austausch mit Gleichgesinnten sind, ist oft hoch, sagen Marvin und Robin.
Um Interessierten den Einstieg zu erleichtern, sind die beiden auf Social Media aktiv und organisieren Abende, bei denen sie Filme zeigen, mit denen sich insbesondere queere Jugendliche gut identifizieren können. Und sie bieten auch die Möglichkeit der anonymen Kontaktaufnahme an.
Gleichgesinnte finden - Gemeinschaft empfinden
Sophie Koch ist die Pressesprecherin von Queeres Netzwerk Sachsen e.V. und die stellvertretende Landesvorsitzende der sächsichen SPD. Sie setzt sich insbesondere für feministische Fragen, Antifaschismus und Mental Health Awareness ein. Sie hält es für wichtig, dass junge queere Menschen, die auf dem Land leben, Zugang zu anderen finden, die in einer vergleichbaren Situation sind.
"Es gibt immer noch sehr viele Vorbehalte und Diskriminierungserfahrungen, die Menschen im ländlichen Raum machen."
Obwohl es viele Anlaufpunkte für queere Jugendliche in ländlichen Regionen Sachsens gibt, zeigen Studien, dass viele von ihnen immer noch Gewalt und Ausgrenzung erleben, sagt Sophie Koch. Um die aktuelle Situation zu verbessern, denkt Sophie, dass noch ein weiter Weg vor den Menschen liegt, die sich für die queere Community einsetzen.
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- Marvin und Robin haben die Jugendgruppe Queer.Wug in Bayern gegründet
- Sophie Koch erzählt von queeren Communities im ländlichen Sachsen