Behindertenparkplatz und Behindertenklo heißen nicht zum Spaß so. Es gibt Menschen, die darauf wirklich angewiesen sind. Laura Gehlhaar kann das erklären.
Ex-Fußballprofi Tim Wiese ist zu einer Geldstrafe von 25.000 Euro verurteilt worden. Er hatte mit seinem Auto den Wagen eines alten, gehbehinderten Mannes so zugeparkt, dass dieser nicht einsteigen und wegfahren konnte. In der Folge hatte Tim Wiese dem Gericht zufolge den Mann beleidigt, dieser erstattete Anzeige. Sein Auto stand auf einem Behindertenparkplatz.
Die Sozialpädagogin Laura Gehlhaar ist Inklusionsaktivistin, Bloggerin und Autorin. Und sitzt selbst in einem Rollstuhl.
Behindertenparkplätze als Nachteilsausgleich
Für Laura Gehlhaar ist klar, dass sie Leute darauf hinweist, wenn sie unberechtigt auf einem Behindertenparkplatz parken wollen. Ist das Auto schon geparkt, benachrichtigt sie den Abschleppdienst.
Sie sagt, sie könne es sich einfach nicht leisten, nichts zu tun. Die Parkplätze sind für sie ein Nachteilsausgleich für Menschen mit ganz unterschiedlichen Behinderungen.
"Wenn ich sehe, dass das Auto schon geparkt ist und keine Fahrerin, kein Fahrer in Sicht ist, rufe ich doch sehr erbarmungslos den Abschleppdienst."
Ein ähnliches Problem sieht Laura Gehlhaar bei Behindertentoiletten. Auch diese versteht sie als ansatzweise Kompensation verschiedener Nachteile, die behinderte Menschen im Alltag haben. Sie ist auf speziell ausgestattete Toiletten angewiesen, weil sie mit ihrem Rollstuhl nicht einfach jede Damen- oder Herrentoilette benutzen kann. Die Oberflächen müssen sauber sein, weil sie mit ihren Hände sich einfach überall abstützen müsse.
"Ich bin auf den großen Raum, auf den Platz, auf die Sauberkeit angewiesen. Ich muss mich überall festhalten."
Deshalb sei es auch nicht in Ordnung, wenn Menschen ohne Behinderung einfach eine Behindertentoilette benutzen würden, nur weil die anderen Toiletten besetzt wären.
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