Ein Jogger sprang am 15. März mutig in den Rhein um ein sechsjähriges Mädchen aus den Fluten zu retten. Nachdem er es ans Ufer bringen konnte, wurde er selbst von der Strömung abgetrieben. Bislang fehlt jede Spur von dem Mann.

Ein zehn- und ein sechsjähriges Mädchen spielten auf einem Spielplatz in Rheinnähe. Angeblich hatte sich das ältere Mädchen an der Hand verletzt und wollte diese im Rhein kühlen. Dabei fielen die Mädchen ins Wasser. Die Zehnjährige konnte mithilfe von Passanten sich relativ schnell ans Ufer retten, die Sechsjährige trieb ab. Ein Jogger beobachtete die Szene und sprang kurzerhand ins Wasser. Das Mädchen konnte er ans Ufer retten. Selbst wurde er aber von der Strömung mitgegrissen. Bislang fehlt jede Spur von ihm. Die Sechsjährige ist später im Krankenhaus verstorben.

"Das ins Wasser springen, das ist genau das Problem, es ist ein extremes Risiko für das eigene Leben und ich würde es mir sehr gut überlegen, bevor ich das tue."
Michael Grohe, Pressesprecher der DLRG Köln

Professionelle Lebensretter warnen Laien davor, spontan ohne jede Vorbereitung und Ausbildung selbst Leben retten zu wollen. Gerade die Rettung aus einem so großen Fluss wie dem Rhein ist mit zahlreichen Gefahren verbunden. Schwimmer kommen nicht gegen die Strömung und die Fliesgeschwindigkeit des Flusses an. Sie werden verwirbelt, verdreht und unter Wasser gedrückt, so dass der Schwimmer die Orientierung verliert. Bei den aktuellen Wassertemperaturen, die derzeit noch unter 10 Grad liegen, kühlt der Körper extrem schnell aus. Zudem ist der Rhein eine internationale Wasserstraße, eine Autobahn des Schiffsverkehrs, so dass zusätzliche Strömungen und Verwirbelungen durch die Schiffe entstehen. Der Fluss reißt die Menschen mit und drückt sie unter Wasser. Bleiben sie irgendwo hängen, werden sie tagelang nicht gefunden.

"Unsere Retter springen auch nicht so einfach ins Wasser, wenn sie so etwas beobachten, sondern wer da ins Wasser geht, ist entsprechend ausgerüstet mit Schutzkleidung, gesichert mit einer Rettungsleine und ähnliches."
Michael Grohe, Pressesprecher der DLRG Köln

Michael Grohe rät jedem Laien, der in einem solchen Fall helfen möchte:

  • Notruf absetzten über die Nummer 112
  • Gegenstände ins Wasser werfen, woran sich der Verunglückte festhalten kann
  • In der Nähe des Verunglückten bleiben
  • Versuchen Boote und Schiffe in der Nähe auf den Verunglückten aufmerksam machen
  • Warten bis Rettungskräfte eintreffen und über den Verbleib des Verunglückten aufklären
Shownotes
Lebensrettung
Nicht selbst den Helden spielen
vom 18. März 2014
Moderation: 
Manuel Unger
Gesprächspartner: 
Michael Grohe, Pressesprecher der DLRG Köln