Wann wir im Laufe des Tages konzentriert lernen und arbeiten können, das ist sehr individuell. Gut ist es, diese Zeitpunkte zu kennen. Falls die nicht in den Alltag passen, gibt es dennoch ein paar Tricks, um effizient zu lernen.

An einem Gymnasium in Baden-Württemberg dürfen die Schüler*innen der siebten Klasse sechs Wochen lang quasi in Gleitzeit lernen. Zumindest an zwei Tagen der Woche. Dann dürfen sie entscheiden, ob sie um 7:50 Uhr starten wollen oder doch lieber später, nämlich um 9:40 Uhr.

Denn nicht alle sind morgens gleichermaßen lernfähig, so unser Reporter David Freches. Manche schlafen lieber länger und lernen dafür später am Tag oder am Abend. Die Schüler*innen holen die zwei Stunden Unterricht einfach nach – selbst organisiert.

Lernzeiten: Was für ein Chronotyp sind wir?

Das Gleitzeit-Modell ermöglicht, dass unterschiedliche Lern-Typen zum Zuge kommen. Denn, wann die beste Zeit am Tag ist, um konzentriert zu lernen und zu arbeiten, das ist sehr persönlich.

Wann wir besser lernen können, hängt davon ab, welcher Chronotyp wir sind: Eule oder Lerche. Eulen sind die, die eher spät ins Bett gehen, vielleicht nachts noch arbeiten und dann morgens länger schlafen. Lerchen sind eher Frühaufsteher*in und morgens direkt sehr leistungsfähig.

Gute Zeitpunkte nutzen

Wenn wir wissen, welcher Typ wir sind, lassen sich Zeiträume festlegen, in denen wir möglichst konzentriert und fokussiert lernen können, so David Freches. "Das kann auch bloß eine Stunde sein." In der Neurowissenschaft gibt es dafür den Begriff der "Focus Hour", erklärt der Neurowissenschaftler Boris Nikolai Konrad.

"Wenn ich weiß, am meisten bleibt zum Beispiel zwischen 9 und 10 Uhr hängen, dann versuche ich das freizuhalten."
Boris Nikolai Konrad, Neurowissenschaftler

Wenn wir ein Zeitfenster kennen, während dem wir uns besonders gut konzentrieren können, dann sollten wir das auch nutzen. Falls das nicht machbar ist, dann ist es zumindest hilfreich, dass die Zeiten, in denen wir konzentriert arbeiten müssen, sich regelmäßig wiederholen.

"Wer einen aufgezwungenen Zeitplan hat, dem hilft Regelmäßigkeit."
Boris Nikolai Konrad, Neurowissenschaftler

Außerdem ist, wie so oft, ausreichend Schlaf hilfreich. Boris Konrad und andere haben im Rahmen einer Studie ein Semester lang Studierende begleitet. Diese haben selbständig ihren Schlafrhythmus aufgezeichnet. Am Ende der Studie wurde der Schlaf mit den Noten verglichen. "Da haben tatsächlich die Studis mit dem regelmäßigen Schlafrhythmus deutlich besser abgeschnitten", sagt David Freches.

Shownotes
Fokus-Stunde
Konzentration: Turbozeiten des Gehirns nutzen
vom 09. April 2024
Moderation: 
Jenni Gärtner, Thilo Jahn
Gesprächspartner: 
David Freches, Deutschlandfunk Nova