Als Kinder lernen wir ziemlich schnell. Das ändert sich, wenn wir älter werden: Tendenziell fällt es uns schwerer. Es gibt aber Wege, den Lernprozess einfacher zu gestalten.
Als Erwachsene*r ein Instrument, eine Sprache oder ein Handwerk neu zu erlernen, kann frustrierend sein. Denn: Im Alter lernen wir schwerer Neues als als Kinder. In jungen Jahren saugen wir neue Informationen ähnlich wie ein Schwamm viel einfacher auf.
Unser Gehirn sortiert beim Älterwerden aus
"Unser Gehirn entwickelt sich so, dass wir am Anfang erst einmal überproduzieren", erklärt Neurowissenschaftlerin Franca Parianen. Im Kindesalter entstehen in unserem Gehirn stetig neue Nervenzellen, die sich miteinander verknüpfen und sich gegenseitig Impulse zuschicken. Es wächst und wächst.
Bis eine Art ein Umbau anfängt - etwa ab der Pubertät: Zum einen passiert eine Art Rückbau. Das klingt dramatisch, ist aber ein wichtiger Prozess, damit das Gehirn effizienter werden und besser arbeiten kann. Es sortiert zunehmend Infos aus, die überflüssig sind und verstärkt dafür Verbindungen, die häufiger benutzt werden. Konsolidierung nennt die Neurowissenschaftlerin diesen Prozess.
Frühjahrsputz im Kopf
"Wir brauchen nicht unbedingt jeden Tag exakt das gleiche Level an neuem Lernen", erklärt Franca Parianen. Sonst müsste unser Hirn zum Beispiel immer, wenn wir mal eine andere Sprache als Deutsch hören, neu entscheiden, welche Sprache unsere Muttersprache ist.
Mit Anfang zwanzig dann etwa hat sich der größte Teil unseres Gehirns zurückgebaut beziehungsweise konsolidiert, also verfestigt.
Neue Wege des Lernens finden
Dass unser Gehirn Informationen selektiert, macht uns das Leben also leichter. Wir können im Alter auch immer noch Neues lernen. Nur sollten wir die Art und Weise, wie wir etwas lernen, anpassen, sagt die Neurowissenschaftlerin.
Als Kind lernen wir vor allem durch Ausprobieren. Als erwachsene Person nehmen wir Prozesse bewusster wahr und machen uns mehr Gedanken darüber, was wir machen. Wir sind quasi verkopfter als Kinder.
Spaß und Neugier als Lernstrategien
Eine mögliche Strategie, im Alter noch zu lernen, ist: auf den Spaßfaktor achten! Denn: Spaß macht das Lernen leichter. "Und für Spaß ist ganz wichtig, dass wir das richtige Level finden. Also eines, wo es sich gerade so anfühlt wie eine Herausforderung, aber uns gleichzeitig nicht überfordert, sodass wir frustriert sind", so Franca Parianen.
"Das heißt nicht, dass wir motorische Abläufe später nicht noch lernen können. Es läuft nur ein bisschen anders und ein bisschen schwieriger."
Oft lernen wir auch, ohne es zu wissen, und das können wir auch als Strategie nutzen. Jeder neue Eindruck, jede neue Erfahrung unterstützt unser Gehirn – zum Beispiel einen neuen Ort zu erkunden.
Solche Impulse – also Eindrückesammeln und Spaß haben etwa – dämpfen zum einen Stress, erklärt die Neurowissenschaftlerin, und Stress ist nun mal nicht hilfreich beim Lernen. Zum anderen regen sie die Ausschüttung von Botenstoffen an, die uns dabei helfen, neue Zellverbindungen zu knüpfen und Neues zu lernen.